Neue heile Welt
© Goiser
MARKETING & MEDIA Redaktion 16.05.2025

Neue heile Welt

Kommunikation als Erlebnis: Die Expo als Bühne für Interaktion und technologische Inszenierung

Gastkommentar ••• Von Thomas Goiser

WIEN. Bei der kürzlich gestarteten Expo in Osaka sind rund 160 Nationen sowie eine Reihe von internationalen Organisationen und Unternehmen vertreten. Auf einer aufgeschütteten Insel werden bis Mitte Oktober rund 28 Mio. Gäste erwartet.

Staaten stehen mit ihren Auftritten in Konkurrenz um Aufmerksamkeit und im Spannungsfeld von touristisch-kulturell-kulinarischen Klischees, Zukunfts- und Technologiebezug sowie gegebenenfalls inhaltlichen Positionierungen.

Die Selbstvermarktung

Die Schau wird damit zur umfassenden Projektionsfläche der Selbstvermarktung. Neben der generellen Sympathie wird auch um Social Media-Reichweite durch Postings der Gäste geworben.

Aus Kommunikations-Sicht gibt es vor Ort neueste technologische Anwendungen und durchdachte Inszenierung zu erleben. So dominieren interaktive Installationen, riesige LED-Displays, historischen und aktuellen Artefakten. Gelegentlich merkt man auch raumspezifische Duft- und Klimakonzepte, die subtil auf die Wahrnehmung einwirken. Was heuer anders ist als zuletzt in Dubai: Die Präsentationen in zahlreichen Pavillons inkludieren KI, binden Publikumsfeedback oder Messung von Körperfunktionen ein und ermöglichen individuelle Erlebnisse und Gimmicks (Erinnerungsfotos, Visualisierungen, Auswertungen).

Verpassens-Ängste

Gäste müssen dabei ständig befürchten etwas zu verpassen: Erlebnisse, Foto-Gelegenheiten, Merchandising-Ankäufe, exotische Kulinarik etc.

Unser Nachbarland Schweiz präsentiert in folienbespannten Räumen – einer revolutionären Leichtbaukonstruktion – aktuelle wissenschaftliche und technologische Entwicklungen. In der abschließenden Zone „Joy” steht eine dann die Nationalheldin Heidi für Familie, Natur und Weltoffenheit. „Heidi” ist dann auch der Name des Cafés im Pavillon.
Und Deutschland? Auch im prominent platzierten Pavillon „Wa! Germany” ist alles niedlich – kleine „Circulars” aus Kunststoff dienen als Audioguides und Abstimmungstool. Inhaltlich geht es um zirkuläre Städte sowie eine möglichst emissionsfreie Wirtschaft, Digitalisierung und Energieversorgung. Im Gastrobereich wird es dann mit Currywurst etc. typisch deutsch, hinzu kommen Maßkrüge und Weihnachtsschmuck als Souvenirs.
And last but not least glänzt Österreich wiederum architektonisch mit einer beeindruckenden Spirale/Schleife aus Holz, in die eine rot-weiß-rote Fahre sowie ein Notenband eingearbeitet sind. Das hindert einige der Gäste jedoch auch hier nicht, das Land mit Australien zu verwechseln. Im Inneren des Pavillons wird auf Bezüge zwischen Österreich und Japan verwiesen.

Rot-Weiß-Rot international

Die Gäste sehen sich mit der Aufforderung „Composing the Future – Together” konfrontiert. Dies erfolgt in der zentralen interaktiven Präsentation anhand einfacher Eingabeschritte. Das Ergebnis ist eine einmalige Vorführung in Bild und Ton. Abschließend gibt’s u.a. die Chance auf Kaiserschmarrn, Gösser Bier, Sonnentor-Tee und Gummienten, und ausgeruht werden kann auf Enzis in Rot-Weiß-Rot.

Thomas Goiser ist Unternehmens- und PR-Berater mit Schwerpunkt Risiko-, Sicherheits- und Krisenkommunikation, Moderator und Podcaster (www.sicherheitsbewusst.eu) und Wien-Repräsentant des ACIPSS. https://goiser.at

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