••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. So wie bei den anderen Auftraggebern ist man auch bei der ORF-Enterprise nicht erfreut über die aktuelle Causa GfK. Aber im Interview mit medianet zeigt sich CEO Oliver Böhm überzeugt davon – übrigens wie auch viele in den letzten Tagen von medianet befragten Branchenteilnehmer –, dass die Gattung Radio an sich keinen Image-Schaden in dieser Sache davontragen wird.
medianet: Ohne den genauen Sachverhalt zu kennen – wird die Causa auch Auswirkungen auf das Image des Werbemediums Radio haben?
Oliver Böhm: Nein. Das Medium Radio hat nichts von seiner Relevanz und Werbewirkung verloren.
medianet: Standard-Infos zufolge sollen vor allem die ORF-Radios profitiert haben. Unter Umständen liegen die Werte für Ö3 etwa um bis zu drei Prozentpunkte niedriger. Falls das zutrifft, wie wird man reagieren?
Böhm: Die Daten liegen im Detail noch nicht vor. Der ORF ist in höchstem Maße daran interessiert, dass alle Radios korrekt dargestellt werden.
medianet: Was werden Sie Ihren Kunden sagen, die eventuell der Meinung sind, zu viel für Werbung in ORF-Radios bezahlt zu haben?
Böhm: Vor Vorliegen des Abschlussberichts können wir dazu nichts sagen. Ö3 ist mit Abstand Marktführer, und die hohe Qualität des Programmumfelds ist unbestritten.
medianet: Die RMS behält sich, wie sie bereits öffentlich angekündigt hatte, rechtliche Schritte bis hin zu Schadensersatzforderungen vor. Gibt es in Ihrem Hause unter Umständen schon ähnliche Überlegungen?
Böhm: Dafür ist es zu früh, wir warten noch auf die Detailauswertung. Auf jeden Fall wollen wir vorweg keine rechtlichen Schritte ausschließen.
medianet: Das betroffene Institut, die GfK, führt ja nicht nur den Radiotest aus, sondern auch andere Erhebungen durch. Wir man hier jetzt genauer hinschauen müssen?
Böhm: Der ORF ist auch im Teletest vertreten, wo es ein externes Audit gibt. Beim Mediaserver erheben zwei Institute, deren Ergebnisse man gegeneinander benchmarken kann. Wir, die Arbeitsgemeinschaft Radiotest, werden auch beim Radiotest externes Audit einschalten, um die Sachlage zur prüfen und die Glaubwürdigkeit sicherzustellen.