Noch so ein Wort: Antimarketing
MARKETING & MEDIA Redaktion 26.08.2022

Noch so ein Wort: Antimarketing

So wie Peter Hocheggers „PR” keine war, ist die Anti-Asylkampagne der Regierung kein Marketing.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

 

EXPERTEN. Langsam weiß man schon nicht mehr, wohin man in diesem Land schauen soll, ohne sich mit Schrecken wieder abzuwenden.

So haben wir einen Innenminister, dessen Partei gerne immer behauptet, „Recht muss Recht bleiben” – und der dann live im TV darauf beharrt, höchstrichterliche Entscheidungen könne man so oder so interpretieren und der nun ein „Antimarketing” in gewissen Ländern dieser Erde starten will, damit weniger Menschen von dort versuchen, aus welchen Gründen auch immer nach Österreich zu fliehen.
Dazu zwei Dinge: Grundsätzlich ist es richtig, Menschen, die aus rein wirtschaftlichen Gründen aus ihrer Heimat wegwollen, dort vernünftig darüber aufzuklären, unter welchen Umständen sie in Österreich Aufnahme finden können und unter welchen nicht, damit sie vielleicht selbst abwägen können, ob es Sinn macht, Tausende von Euros für Schlepper zu zahlen oder auch sich selbst auf den Weg zu uns zu machen.
Aber selbst in Ländern wie Serbien und von jenen wie der Türkei gar nicht zu sprechen, gibt es auch dort Menschen, die etwa politisch verfolgt werden und die auch das Recht haben, durch Flucht ihr Leben zu retten.

Begriffliche Missdeutung

Das scheint der Innenminister, so wie auch höchstrichterlich Entscheide, gerne mal zu ignorieren, und um es noch schlimmer zu machen, erfindet man mit „Antimarketing” auch noch einen Begriff, der mit dem, was dieses politische Vorhaben intendiert, nichts zu tun hat.

Wir erinnerten uns schmerzlich an einen gewissen PR-Berater namens Peter Hochegger, der sicherlich viele Menschen beraten hat und PR hat er mal auch gemacht; aber die Dinge, für die er berühmt wurde und wegen derer er schließlich vor Gericht landete, hatten mit PR nichts zu tun.
Trotzdem hat er durch die missbräuchliche Verwendung des Begriffs eine ganze Branche in Misskredit gebracht, in der auch – durch einen anderen Protagonisten der damalige Skandale – eine Pressekonferenz schon mal 95.000 € kostete.

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