Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
DIGITAL-VENTIL. In Holland gab es ein kontrolliertes Pilotprojekt für ein erstes Live-Konzert nach über einem Jahr, um zu sehen, ob man es – unter Einhaltung etlicher Auflagen – als Blaupause für andere Veranstaltungen benutzen kann, und was man daran verbessern und was ausbauen kann.
In Farbe und Stereo
So mussten die Zuschauer in ihren gekennzeichneten Sektoren bleiben, alle bekamen vorher eine harmlose, aber verschiedenfarbig eingefärbte Flüssigkeit zu trinken, um zu beobachten, wie sich das mit der berühmten Tröpfchenwirkung, über die ja auch Corona übertragen wird, verhält, und getestet waren alles Teilnehmer selbstverständlich auch.
Eines vorweg: Als ich die Bilder sah, hat mich der blanke Neid gepackt und mein einziger Gedanke war: „Ich will auch.” Ich will wieder raus, mich bewegen, tanzen, andere Menschen umarmen dürfen, ohne kurz davor reflexartig zurückzuschrecken und ich will vor allem eines: Ich will kein Erlebnis aus der Konserve, sondern ich will es live, in Echtzeit, in Farbe und in Stereo.
Chance für TV, Live-Events & Co.
Da ich nun sicherlich nicht der einzige bin, dem es so geht, getraue ich mich, die Prognose abzugeben, dass dieses erste Corona-Jahr, welches ja dieser Tage zu Ende geht, auch nachhaltig eine Auswirkung auf die Zubemessung der Bedeutung für vor allem Live-Events, aber eben auch das Live-Erlebnis etwa im TV an sich haben wird und es als Chance gesehen werden sollte, es auch zu nutzen, um seinem jeweiligen Zielpublikum dies mit einem entsprechenden Angebot zu verdeutlichen.
Wir haben aber auch gelernt, aus negativen Dingen positive Lehren zu ziehen, und so muss man sagen, hat einigen Dinge in unserer Medienwelt die Transformation oder die Neuaufstellung etwa mancher Sendungskonzepte gar nicht mal so schlecht getan und sie um neue, bisher nie angedachte Aspekte bereichert.