Orientierung im Content-Dschungel
© Sky / Philipp Rathmer
MARKETING & MEDIA Redaktion 26.08.2022

Orientierung im Content-Dschungel

Elke Walthelm, Programmchefin bei Sky, im Interview über die kommenden Programmhighlights und die harte Konkurrenz.

••• Von Petra Stückler

WIEN. Bei Sky geht man mit einem abwechslungsreichen Programmangebot in den Herbst. Neben dem von den Fans mit größter Spannung erwarteten „Game of Thrones”-Ableger „House of the Dragon”, der am 22. August gestartet ist, wartet man dieses Jahr noch mit rund 60 Eigenproduktionen auf.

medianet hat mit Elke Walthelm, Executive Vice President Content Sky D-A-CH und Managing Director NBCU, über die Highlights und Programmstrategie von Sky in einem hart umkämpften Markt gesprochen.

medianet: Welche Programmhighlights wird es bei Sky demnächst geben?
Elke Walthelm: Die Dreharbeiten zur dritten Staffel der österreichisch-deutschen Co-Produktion von ‚Der Pass' laufen gerade – definitiv ein Highlight, auf das wir uns enorm freuen. Unmittelbar in der Pipeline haben wir eine ganze Reihe an programmlichen Höhepunkten: Da ist zum Beispiel ‚Munich Games', eine sechsteilige Thriller-Drama Serie, die 50 Jahre nach dem Münchner Olympia-Attentat spielt.

Oder ‚Souls', eine achtteilige Dramaserie über drei Frauen, deren Leben unumkehrbar aus den Fugen gerät, als der vierzehnjährige Jacob nach einem schweren Autounfall glaubt, sich an sein früheres Leben als Pilot einer verschollenen Passagiermaschine zu erinnern. Weitere Highlights sind definitiv die Actionserie ‚Autobahn' mit Ken Duken oder die Biografie von Fußballlegende Franz Beckenbauer, ‚Der Kaiser'.
Und ganz aktuell natürlich die von Fans weltweit sehnlichst erwartete ‚Game of Thrones'-Prequel-Serie ‚House of the Dragon', die seit 22. August bei Sky zu sehen ist.

medianet: Welche Programmschwerpunkte werden gesetzt, und welche Strategie verfolgt Sky bei der Auswahl des Contents?
Walthelm: Eigenproduktionen sind entscheidend, denn exklusive Inhalte sind besonders markenprägend und kommunikative Leuchttürme. Seit wir 2018 mit der Co-Produktion ‚Babylon Berlin' in diesem Bereich angefangen haben, sehen wir an vielen großen Produktionen wie ‚Der Pass', ‚Das Boot' oder unserem neuesten Sky Original ‚Funeral for a Dog', wie wichtig herausragende Qualität ist – und zwar beim Storytelling sowie beim ‚On Screen Value', sprich unser Content hat Kino-Niveau.

medianet:
Gilt dieser Anspruch in allen Bereichen?
Walthelm: Das gilt genauso für die nicht-fiktionalen Produktionen und unseren Dokumentationsbereich. Beides stößt auf sehr gute Resonanz, wie beispielsweise das Reality-Format ‚Diese Ochsenknechts' oder auch Dokumentationen wie ‚Wirecard – Die Milliardenlüge' oder ‚Costa Concordia – Chronik einer Katastrophe'. Wir sind sowohl mit unseren Sky Originals als auch als Aggregator von tollen Partnerinhalten sehr stark am Markt positioniert.

medianet: Wie sehen Sie die Zukunft des Streamings, vor allem im Hinblick auf die Fülle der Anbieter? Hier konkurriert man mit den linearen Contentanbietern, die ja auch eigene Abrufplattformen haben. Wie hebt sich Sky hier vom Mitbewerb ab?
Walthelm: Zuallererst sind wir davon überzeugt, dass wir das beste Angebot haben. Die Kombination aus hervorragenden Sky Originals, top US-Serien etwa aus dem Hause HBO oder Kino-Blockbustern, gepaart mit dem besten Live-Sport, gibt es so nur bei uns.

Aber das reicht uns nicht: Als Aggregator wollen wir es unseren Kunden so einfach wie möglich machen, die Inhalte zu finden, die sie gerne sehen wollen – egal ob Free TV, andere Apps oder Sky-Inhalte. Und auch das gibt es so nur bei uns.
Mit Leuchttürmen, die Relevanz haben und den Zeitgeist treffen, gelingt es uns darüber hinaus, eine Talkability zu generieren und uns abzuheben.
Die zweite Staffel von ‚Der Pass' lief zum Beispiel sensationell gut. Aber auch mit ‚Die Ibiza Affäre' konnten wir herausstechen.

medianet: Eine Frage zu den Abokosten. Die derzeitige wirtschaftliche Situation wird für viele Menschen schwieriger, und da rücken auch kostenpflichtige Abonnements – viele haben gleich mehrere – sicher in den Fokus der eigenen Aufmerksamkeit. Wie beobachten, bzw. reagieren Sie auf diese Entwicklung?
Walthelm: Das ist ein sehr relevantes Thema, und uns ist bewusst, dass sich in Haushalten die Prioritäten verschieben, wenn etwa die Energiekosten plötzlich durch die Decke gehen und die Inflation anzieht.

Ganz grundsätzlich ist unser Ansatz ein sehr transparenter: Für die Zuschauer muss es sich lohnen, monatlich extra für Inhalte zu bezahlen. Entertainment muss mehr denn je ein echter Mehrwert sein, für den man sich klar entscheidet, weil er eine Bereicherung ist.


medianet:
Wie ist der Response der Kundinnen und Kunden bezüglich der Partnerschaft von Netflix und Sky? Wird das angenommen?
Walthelm: Sogar sehr gut, die Menschen wünschen sich bei der enormen Contentvielfalt, die wir heute haben, Orientierung. Genau diese bieten wir. Wir kooperieren ja nicht nur mit Netflix, sondern denken diesen Ansatz ganzheitlich. Man kann neben unseren Sky-Inhalten auf unserer Plattform inzwischen eine sehr breite Auswahl an großartigen Partner-Inhalten finden.

Dass hier immer mehr Partner hinzukommen, spricht ja für sich.

medianet: Welche Rolle spielt lineares Fernwehen – aus Ihrer Sicht betrachtet – beim Medienkonsum der kommenden Generationen?
Walthelm: Lineares Fernsehen wird natürlich nach wie vor eine Rolle spielen, gerade auch bei Live-Ereignissen. Denn 'live' ist es schließlich nur einmal.

Die Nutzung hängt letztlich auch von den jeweiligen Zielgruppen und deren Gewohnheiten ab. Allerdings geht der Trend, und das wurde verstärkt durch die Corona-Zeit, auf jeden Fall eindeutig weiter Richtung Video-on-Demand- und Streaming-Nutzung.
In einer Welt, in der wir fast alles wählen können, wollen sich heutzutage nur noch die wenigsten Seherinnen und Seher an ein fix vorgegebenes TV-Programm halten.

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