Print, digital, social, mobile – völlig egal
MARKETING & MEDIA Redaktion 08.04.2022

Print, digital, social, mobile – völlig egal

Die Media-Analyse wird reformiert – soll sie ­künftig Marken- statt Printreichweite abfragen?

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

QUELLENNACHWEIS. Jährlich versuchen jene, die sich mit der österreichischen Media-Analyse beschäftigen, mit insgesamt 15.000 Interviews mit Menschen aller Altersklassen herauszufinden, welche Zeitung – und zwar in gedruckter Form – diese kürzlich gelesen haben.

Ob das dann auch so ist, darüber sind sich jene, deren Medien abgefragt werden, nicht wirklich sicher.

Denn: Während etwa die ÖAK für den Standard 52.304 verkaufte Exemplare täglich ausweist und für die Presse die Zahl der verkauften Auflage bei 67.681 – also mehr –, weist die MA dem Standard mit 7,2 Prozent Nettoreichweite mehr aus als der Presse mit nur 3,8 Prozent Nettoreichweite.

Besonders stoßen sich manche am für den Standard ausgewiesenen Mitlesefaktor. Denn jede gedruckte Ausgabe soll von sieben verschiedenen Menschen in einem Haushalt gelesen worden sein. Dass da etwas nicht stimmt und es Reformbedarf gibt, ist klar.

Nur: Die Frage, wie man zu valideren Ergebnissen kommt, ist auch nicht leicht zu beantworten. Die MA ist mehr als bemüht, wissenschaftlich und nach den höchsten Standards der Marktforschung entsprechende Ergebnisse zu liefern, aber sie fragt auch nur das ab, was die eigenen Mitglieder und die Agenturen wissen wollen bzw. beschlossen haben.

Es liegt an den Medien selbst, eine neue Art der Befragung – Pirker spricht im medianet-Interview in dieser Ausgabe von der „grünen Wiese” – zu erfinden, um künftig vielleicht nicht lediglich den Konsum des gedruckten Exemplars, sondern den publizierten redaktionellen Content – egal auf welcher Plattform – abzufragen.

In der MA arbeitet auch gerade eine Arbeitsgruppe daran, die Befragung zu reformieren.

Und wie gesagt: Die Abfrage einer Marken-Reichweite hat absolut etwas Reizvolles an sich, denn dann würde man sehen, wo überall teuer produzierter, qualitativer Content klassischer Medien zu finden ist und von den Zielgruppen jeglichen Alters konsumiert wird.

Schaden würde das sicher nicht.

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