••• Von Britta Biron
Besondere Risikofreude war nicht der Grund, dass Reinhard Neussner vor knapp zwei Jahren den Magazintitel Aurum 999,9 (der Begriff für Feingold) übernommen hat. „Das Risiko liebe ich ganz und gar nicht, dafür aber schöne Printprodukte”, sagt er.
Die Entscheidung, sich auf das Projekt einzulassen, hat er sich aber nicht leicht gemacht. „Mir war die Situation für Printmedien natürlich bewusst und so habe ich mich gefragt, was für eine Art von Magazin zeitgerecht wäre, welche Inhalte Beständigkeit haben und es wert sind, auf Papier gedruckt zu werden, und welche Zielgruppen von Lesern und Anzeigenkunden für ein derartiges Printmedium empfänglich sind. Erst als die Idee eines neuartigen Hybrids von klassischem Magazin und Coffee Table-Book entstanden und gereift ist, hatte ich ein gutes Bauchgefühl.” Und die bisherige Entwicklung zeigt, dass dieses goldrichtig war.
Die Welt des Luxus …
„Selbstverständlich wurden und werden wir auch weiterhin von Kunden und Agenturen gefragt, ob wir glauben, dass es die richtige Zeit für ein neues gedrucktes Magazin ist, wo doch der Markt rückläufige Zahlen aufweist”, gibt Neussner zu, hat aber auch gleich das passende Gegenargument parat: „Die Abgrenzung zum klassischen Magazin in Richtung Coffee Table Book ist sehr wichtig und für unsere Kunden wirklich spannend. Das Aurum MagBook ist kein wöchentliches oder monatliches Wegwerfprodukt, sondern erscheint nur vier Mal jährlich, dafür aber so hochwertig, dass es monatelang beim Leser verbleibt und immer wieder durchgeblättert wird und darüber hinaus als dekoratives Wohn-Accessoire in Szene gesetzt wird.”
Die Liste der Marken, die die Möglichkeit nutzen, solch langlebige Werbebotschaften zu platzieren, ist seit der ersten Ausgabe beständig gewachsen. Mittlerweile umfasst die Kundenliste nationale und internationale Top-Brands aus dem gesamten Luxussektor – von Schmuck und Mode, über Interior, Immobilien und Kulinarik bis Einzelhandel, Kunst und Tourismus.
„Wir konnten auch etliche Kunden von unserem Produkt überzeugen, die seit Jahren kein Print mehr gemacht haben”, weist Neussner auf einen besonderen Erfolg hin. Neben der Langlebigkeit und Hochwertigkeit der gedruckten Inhalte spielen dabei zwei weitere Faktoren eine Rolle.
… in Wort, Bild und …
Erstens ist der Vertrieb ebenso selektiv, wie es auch viele Luxusmarken bei ihren Produkten praktizieren. Statt am Kiosk oder über ein Abo gibt es die Edelpublikation ausschließlich über Empfehlung. „So versuchen wir bestmöglich sicherzustellen, dass wir eine passende und interessierte Top-Leser-Community erreichen.”
Zweitens belässt man es nicht dabei, edle Produkte und exklusive Dienstleistungen in Wort und Bild zu beschreiben, sondern auch darin,, „das Geschriebene erlebbar zu machen und die tollen Künstler, Produzenten und Designer, über die wir berichten, mit unseren Lesern auf einer persönlichen Ebene zusammenzubringen, und zwar durch exklusive Events”, so Neussner, der als ehemaliger Eventmanager auch dafür auf ein spezielles Konzept setzt. „Anspruchsvolle Kunden haben natürlich schon viel gesehen, und wir wollen sie immer wieder aufs Neue überraschen. Erlebnisse, die man mit Geld nicht kaufen kann, stehen in dieser Zielgruppe hoch im Kurs und passen auch inhaltlich perfekt zu unserem Aurum MagBook.” Klein, fein exklusiv und an besonderen Orten, die üblicherweise nicht für Veranstaltungen zur Verfügung stehen, wie das Palais Pick im 19. Bezirk.
… hautnah erleben
In diesem Architektur-Juwel, das kurz vor der Renovierung steht, wurden im März gemeinsam mit Valinor Estates unter dem Motto „The Embassy of good taste” für jeweils maximal 22 Gäste Black Tie-Dinner Abende veranstaltet. Ausgestattet wurden die Räumlichkeiten von verschiedenen Luxusmarken, wie etwa Steininger Designers, Lobmeyr, Natuzzi Italia, Wienlicht oder Steinway & Sons. Im Gartengeschoß des Palais bot ein Art Space den Gästen zeitgenössische Kunstwerke und die Möglichkeit, sich auch mit deren Schöpfern auszutauschen.
Die insgesamt 16 Events im Palais Pick waren ein voller Erfolg und haben die Erwartungen der Gäste und Kunden weit übertroffen. Auch die zweite Eventschiene – die progressive Dinner, bei denen jeder Gang in einer anderen Boutique im Goldenen Quartier serviert wird – kommt sehr gut an und wird, so der Plan, heuer noch zwei Mal stattfinden.