Professionelle PR live aus dem Wohnzimmer
© ikp
Maria Wedenig, Susanne Hudelist, ­Andreas Windisch­bauer, Martin Dechant, Peter ­Hörschinger.
MARKETING & MEDIA Redaktion 04.12.2020

Professionelle PR live aus dem Wohnzimmer

Das Management-Team der ikp im Talk über die Branche und die eigene Agentur in Zeiten von Corona.

••• Von Martina Berger

Auf die Herausforderung sinkender Etats und damit sinkender Umsätze, kaum neuer Vergaben und einem Preisdumping in der Branche kann die vernünftige Antwort nur „eine solide wirtschaftliche Basis, ein diversifiziertes Kundenportfolio, nachvollziehbare Arbeitsqualität und schnelles Reagieren auf veränderte Bedingungen” lauten, so Susanne Hudelist im gemeinsamen Video-Interview mit ihren ikp-Managementkollegen Maria Wedenig, Peter Hörschinger, Martin Dechant und Andreas Windischbauer. Wedenig ergänzt: „Wir sind ja Krisenprofis, sowohl in der Prävention als auch im Krisenmanagement. Immerhin ist das nicht die erste Krise, Stichwort 2008/9, und wird auch nicht die letzte sein, die ikp gut übersteht.”

Trotz der stabilen Lage sei aber Corona natürlich auch an der ikp mit ihren drei Standorten in Wien, Salzburg und Vorarlberg nicht vorübergegangen. „Parallel zu den Umsatzeinbußen zahlreicher Kunden haben auch unsere Auftragsbücher gelitten. Das für 2020 prognostizierte Umsatzniveau werden wir trotz vollem Einsatz des gesamten Teams nicht erreichen. Neue Aufträge, die Ausfälle kompensieren könnten, sind noch spärlich, ziehen aber jetzt im vierten Quartal trotz zweiter Welle doch endlich an. Wir sind erwiesenermaßen resilient, daher schauen wir gespannt und ja, auch optimistisch in die Zukunft! Die ruhigere Zeit haben wir genützt, um ein Innovation Lab zu gründen und uns strategisch neu auszurichten – dafür fehlt ja sonst die Muße während der Tagesarbeit”, so Hörschinger.
Und wie sieht es auf der Kundenseite aus? Hier sei der Kommunikationsbedarf „unverändert sehr hoch, wenn auch nicht immer parallel zur Entwicklung der Etats”, so Dechant, Mitglied des Managements der ikp Vorarlberg, zur aktuellen Lage.
Dechant weiter: „Wir haben die Krisenvorbereitung für die allermeisten Kunden bereits frühzeitig abgewickelt und sind jetzt laufend dabei, je nach Fortschritt der Maßnahmen, zu adaptieren, aktualisieren und evaluieren. Sämtlichen Kunden war klar – manchmal ehrlicherweise erst durch deutliche Empfehlung durch uns –, dass sie kommunizieren und informieren müssen, um Reputationsschäden zu verhindern. Die ikp-Kunden waren und sind sehr aktiv – von der erhöhten Toilettenpapierproduktion, über neue Services im Gesundheitsbereich bis zu Cybersecurity. Wir sind stolz auf unsere Kunden, die in dieser Krise nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern mit voller Kraft daran arbeiten, dass unsere Welt jetzt und auch nach Corona weiterfunktioniert und alle versorgt sind. Seien es Lebensmittelproduzenten, Kommunikationsdienstleister, IT-Experten, etc. – sie alle trotzen den erschwerten Bedingungen und geben ihr Bestes.”

Große Kunden im Portfolio

Und trotz Corona kann sich das ikp-Team über einige Neukunden freuen, die zum Teil noch vor dem Pandemieausbruch, zum Teil aber auch währenddessen Aufträge an die drei Standorte vergeben haben; darunter sind auch wohlklingende Namen wie Magenta Telekom, Lukoil Lubricants, Synlab Österreich, das Baustoffunternehmen Röfix, ein globales Pharmaunternehmen und ein großes Softwareunternehmen.

ikp Salzburg freut sich zudem über die Wiederbeauftragung der Porsche Austria, das Magazin für Skoda-Freunde für weitere fünf Jahre zu konzipieren und zu produzieren. Hier hat sich die ikp im Rahmen einer ­Agenturausschreibung durchgesetzt.
In Vorarlberg arbeiten die Kolleginnen und Kollegen gerade an einer Contentstrategie für die Fachgruppe Mode- und Freizeithandel der Wirtschaftskammer, denn trotz hartem Lockdown und dem damit verbundenen Kundenschwund sollen möglichst viele Weihnachtsgeschenke im stationären Handel gekauft werden.
Doch sind nicht nur Neukunden wichtig. Auch Award-Nominierungen bestärken das gesamte Team, so Windischbauer über die Bedeutung von Branchen-Auszeichnungen. So erreichte ikp Salzburg als einzige österreichische Agentur bei den internationalen Sabre Awards die Top 5 in der Kategorie Employer Branding. Die Kampagne „Das ist stark. Mein Job in der Pflege und Betreuung.” kam in das Finale der Branchen-Auszeichnung, insgesamt wurden über 600 Projekte aus Europa, Afrika und dem Nahen Osten eingereicht. Und die ikp Wien-Teammitglieder Daniela Gissing und Teresa Pichler sind ganz aktuell für den Austrian Young PR Award nominiert.

Innovation Lab@ikp

Mediale Trends und Umbrüche wirken sich auch ganz direkt auf die Arbeitsinhalte in der PR aus. Owned Media, Brand Journalism, Newsrooms, Agility, Purpose, KI, etc. – alles, was an Neuem auf uns zukomme, übersetze man in neue Kompetenzfelder und Berufsbilder. Dazu hat ikp Anfang 2020 ein internes Innovation Lab gegründet, in dem auf Basis von Partnerschaften, Kollaboration und Workshops neue Kompetenzen und die Produktentwicklung vorangetrieben werden. „Das geht von der reinen Abgrenzung, was machen wir in Zukunft selbst, wo setzen wir auf intensive Partnerschaften, bis zur internen Weiterbildung zum Brand Journalist bzw. Content Strategist. Video ist ein gutes Beispiel dafür. Wir setzen Videos immer mehr für die Öffentlichkeitsarbeit ein – vom animierten Erklärvideo bis zum appetitanregenden Gourmethäppchen. Dazu werden wir agenturintern nicht unbedingt zu Videofilmern und Cuttern, aber sehr wohl zu Regisseuren und Drehbuchautoren. Wir arbeiten mit unseren Partnern aber auf einer strategischen Ebene in ganz neuer Form zusammen und lenken nicht nur die Strategie, sondern auch den Content und die Auswahl der Kanäle. Auch in anderen Bereich ist das spürbar, sei es die Mediaplanung oder Content Creation. Als PR-Profis verbinden wir das mediale Know-how mit dem tiefen Verständnis von Unternehmensstrategie oder Krisenmanagement und bieten damit ein weites Feld an Beratungsleistung, aber auch Umsetzungsstärke”, erklärt Susanne Hudelist, Managing Partner ikp Wien.

Ein Produkt des Innovation Lab ist die erste Ausgabe der brandneuen e-PRspektiven, einer digitalen Version des Print-Kommunikationsmagazins PRspektiven. „Wir ließen im Frühsommer Revue passieren, welche Themen die Kommunikationsbranche in dieser anspruchsvollen Zeit beschäftigt haben. Die Digitalisierung hat coronabedingt einen enormen Schritt nach vorn gemacht, und die meisten Unternehmen haben die Entwicklung in Richtung ‚Digitales Office' gemeistert – der richtige Zeitpunkt für Evaluierungen und Optimierungen, um auch künftig gut aufgestellt zu sein. Daher haben wir in dieser Ausgabe einen großen Spezial-Serviceteil zusammengestellt, der mit jeder Menge Tipps und Tricks aufwartet”, so Wedenig.

PR aus dem Homeoffice

Apropos „Digitales Office”: Gerade jetzt sei Face-to-face-Kommunikation wichtig, und daher treffen sich seit März alle „ikp-ler” zwei Mal wöchentlich per Videocall. Auch im Social Intranet „ikp cockpit” gibt es einen eigenen Corona-Bereich, in dem täglich alle News und Learnings ausgetauscht werden. „Wir arbeiten für sämtliche Teilnehmer der österreichischen Wirtschaft – von Telekom, über Industrie und Bau bis hin zu Handel und Gesundheit. Wer, wenn nicht wir, hat die perfekte Ausgangsbasis, um alle Aspekte und Auswirkungen von Corona laufend zu analysieren? Daher hat ikp schon im März einen Corona Newsroom eingerichtet, um Kunden und Interessenten regelmäßig mit News zu versorgen – bestehend aus Blogbeiträgen, Social Media-Posts, dem Online-Newsletter ‚ikp Update' und Presseaussendungen”, so Hörschinger über Corona-bedingte Arbeitsweisen.

Digitalisierung in der PR

Über eines sind sich alle fünf sicher: Wer jetzt nicht schon transformiert hat, ist definitiv zu spät dran. „Wir nutzen Digitalisierung, wo immer das sinnvoll ist, zur Effizienzsteigerung, insbesondere im Prozessbereich – seien es eigene Helferlein wie unser mittlerweile bereits einige Jahre altes Social Intranet, seien es Versand-, Finanzbuchhaltungs- oder Medienbeobachtungssysteme. Digitalisierung sollte längst auf den Boden gebracht sein – für uns heißt es eher dranbleiben, was es Brandneues im Bereich AI gibt und wie Mega­trends auf die Kommunikation Einfluss nehmen”, so Wedenig.

Stichwort Medienwandel

Auch, so Hudelist, weil der Stellenwert der Sozialen Medien seit dem Frühjahr 2020 noch weiter gestiegen sei, „während Print keinen Stockerlplatz im öffentlichen Informationsverhalten erreicht. Stark gesunkene Werbeeinnahmen – Medien im D-A-CH-Raum berichten von einem Minus von bis zu 60 Prozent –, schlechtere Erreichbarkeit der Journalisten durch Mitarbeiterabbau und Kurzarbeit in den Redaktionen machen die redaktionelle Medienarbeit auch nicht leichter. Während Earned Media also eher straucheln und Kunden weniger in Paid investieren wollen oder können, erleben Shared und Owned einen Aufschwung, der sich bereits seit Längerem abzeichnet. Hier heißt es, am Puls der Zeit zu sein und die PR-Aktivitäten auf die veränderten Rahmenbedingungen auszurichten. Medien, egal welcher Art, sind natürlich die Kanäle für unsere Botschaften. Doch wen wollen wir überhaupt mit welchem Thema erreichen? Die Auswahl der Medien und das Know-how um ihren Wandel ist daher wichtig, aber nachgelagert – in erster Linie muss die Strategie stehen. Es muss klar sein, wer die Zielgruppen überhaupt sind und mit welchem Content wir sie ansprechen, informieren, berühren wollen. Daher ist bei uns das Wissen um das Informationsverhalten der Österreicher die essenzielle Ausgangsbasis, um die richtigen Kanäle auswählen zu können – gerade jetzt.”

Fusion international

Das ikp-Management blickt aber nicht nur nach innen, sondern wirft auch einen Blick über die Grenzen hinaus. Hier beobachtet man vermehrt Fusionen und einen Generationenwechsel in den großen PR-Fabriken. „Auch hier erwarten wir eine Art der Marktbereinigung. Wir sehen keinen einzigen Bereich, in dem Österreich hinterherhinkt. Mit dem Österreichischen PR-Gütezeichen haben wir sogar einen Trend zu extern überprüfter und überprüfbarer Arbeitsqualität gesetzt, auf den einige Nachbarländer wie Deutschland und die Schweiz nun aufspringen. Wir dürfen ruhig einmal auf unsere Leistung als Branche stolz sein”, so Hudelist abschließend.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL