Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
NUR MUT. „Es war in den letzten Jahren immer unser Ziel, dass wir außer Streit stellen können, dass der ORF, beziehungsweise Österreich, beim Song Contest teilnehmen kann und wir auch das Finale erreichen können”, so ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm unmittelbar nach dem ESC-Finaleinzug von César Sampson.
Ich würde sagen, dieses Ziel ist erreicht. Conchitas Sieg hat sicherlich auch viel dazu beigetragen, und was jetzt noch passieren muss, ist, dass dieses Denken auch in den Köpfen jener für Österreich so üblichen Bedenkenträger ankommt, die uns solche Dinge niemals zutrauen.
Denn geht man hinaus, wie etwa hier beim ESC direkt vor Ort in Lissabon, wo mehrere Hundert internationale Journalisten versammelt sind, hört man Jahr für Jahr nur Lob für den österreichischen Beitrag zum weltgrößten Musikwettbewerb.
Die Saat für dieses international anerkannte Standing wurde in den letzten Jahren gesetzt: Zum einen mit mutigen, manchmal auch einsamen Entscheidungen im ORF, keinen Publikums-Vorentscheid durchzuführen und damit die Verantwortung, falls es dann schiefgeht, auf das Publikum abwälzen zu können, sondern selbst Künstler und Künstlerinnen auszuwählen, von denen man der Meinung ist, dass sie das Zeug haben, dann beim ESC auch erfolgreich zu sein.
Wie man an den letzten Jahren sieht, eine Strategie, die durchaus aufgegangen ist.
Und zum andren auch durch die konsequente Arbeit von Menschen, wie dem ORF-Musikexperten und ESC-Insider Eberhard Forcher, die durch jahrelange Förderung und Suche von Talenten zeigen, dass Österreich auch hier etwas zu bieten hat.
Und was die meisten vermutlich gar nicht wissen: Mit Marvin Dietmann, einem international tätigen Tänzer und Choreografen, ist ein Österreicher bereits zum dritten Mal als Stage Director für alle Bühnenauftritte verantwortlich.
Auch daran sieht man: Wir haben das Potenzial, wir müssen uns nur selbst zutrauen, es auch auszuschöpfen.