„Regularien sollen umsetzbar sein”
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Jubiläumsjahr MAV-Geschäftsführer Günter Thumser (r.) plauderte anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Markenartikelverbandes mit Herausgeber Oliver Jonke im medianet-TV-Studio.
MARKETING & MEDIA Redaktion 27.06.2025

„Regularien sollen umsetzbar sein”

Günter Thumser, Geschäftsführer des MAV, über die Verbandshistorie und aktuelle Herausforderungen.

WIEN. Der Österreichische Verband der Markenartikelindustrie (MAV) feiert dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Günter Thumser, seit Oktober 2017 amtierender Geschäftsführer des MAV, resümiert im medianet TV-Interview über die Entwicklung des Verbands, seine Anliegen und die aktuellen Challenges.

medianet:
Sie haben bereits zahlreiche Auszeichungen für verschiedene Positionen und Leistungen erhalten. Kann man sagen, Sie sind selbst schon zur Marke geworden?
Günter Thumser: (lacht) Danke für das Lob. Es ist tatsächlich so, dass ich diesen Satz bereits einige Male gehört habe und mich macht das immer sehr demütig.

Ich empfinde es als Glück, dass ich für die Marke so viele Beiträge habe leisten können. Und das unter teilweise schwierigen und anderen Umständen, nicht nur in unserem Heimatmarkt sondern auch in sehr jungen und dynamischen Märkten mit anderen Mentalitäten und Nationalitäten.


medianet:
Wie in der Ukraine, wo Sie tätig waren?
Thumser: Unter anderem ja, es waren viele Länder. Ich habe dort (Ukraine, Anm. Red.) sehr viele positive Erfahrungen machen können, mit den Menschen, die mich begleitet haben.

medianet: Heuer ist ein besonderes Jahr für den MAV. Wie kam es denn zur Gründung und was waren die Meilensteine?
Thumser: Ja es ist wirklich verblüffend, dass unser Verband bereits 100 Jahre alt ist. Nach den Wirren und Leiden des ersten Weltkriegs war das eine Zeit des Aufbruchs, die sogenannten wilden 20er-Jahre.

Und das war eine Zeit in denen viele Unternehmen in Österreich für ihre Produkte persönlich einstanden, mit einem Ethos, der heute oft eingemahnt wird. Und diese Unternehmer haben gesagt: Lasst uns doch feststellen und festmachen wofür unsere Produkte stehen. Nämlich erstens gleichbleibende Qualität, zweitens stehen wir mit unserem Namen auf für die Sicherheit gegenüber der Konsumenten. Das war damals schon eine neue Sache.
Auch die Markierung der Produkte und der Schritt zu fertig verpackten Einheiten, war eine wichtige Entscheidung. Ende der 30er-Jahre hatte der Verband bereits 106 Mitglieder.


medianet: Sind ein paar von damals noch dabei?
Thumser: Ja, tatsächlich. Da waren dabei Maggie, Nestle (…), Odol, Kuna, Werner & Mertz (…), und natürlich Manner.

medianet:
Was wollte man damals?
Thumser: Man wollte damals diese Vertrauensbildung durch die Markierung auch stärker in die Öffentlichkeit tragen und sich dazu gemeinsam in der Kommunikation ein bisschen exponieren.

medianet:
Wie haben sich denn die Anliegen des Verbandes im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelt?
Thumser: Also es ist mit Sicherheit so, dass damals eine wesentlich liberalere wirtschaftliche Gestion üblich war, als sie heute ist. Früher hat der MAV die Idee der Marke selbst promotet. Heut gibt es bei uns im MAV mehrere große Sektoren, wo wir uns im Interesse der Mitglieder engagieren. Zuallererst bei dem dringlichsten Thema, da geht es um Regularien und darum diese berechtigten Regularien auf einem Niveau zu halten, dass sie nicht kontraproduktiv sind. Das heißt dass sie nicht Innovationen massiv behindern, die Lösungen anbieten für die Anforderungen der Gesellschaft. Wir versuchen dahingehend Verständnis zu erwirken, dass Regularien holistisch gesehen werden. Das ist unser Begehr. Gerade was Nachhaltigkeit betrifft unterstützen wir sämtliche Bemühungen – aber sie müssen umsetzbar sein. (red)

Das gesamte Interview finden Sie auf: tv.medianet.at

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