Schattenspiele
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 30.03.2018

Schattenspiele

Mit dem Datenskandal überlegen viele, ihr Facebook-Profil zu löschen – Folgen hätte das kaum.

Leitartikel ••• Von Dinko Fejzuli

35 MILLIARDEN. Eben noch im exklusiven Club mit Apple, Google (Alphabet), Microsoft und Amazon als eines der fünf wertvollsten Unternehmen der Welt, verlor Facebook nach Bekanntwerden des Datenskandals an nur einem Tag gigantische 35 Milliarden US-Dollar an Wert und flog damit aus der Gruppe der Big Five.

Diesen Verlust wird Mark Zuckerberg verschmerzen können – den Vertrauensverlust, meinen viele, hingegen weniger.
Ich bin anderer Meinung, denn Facebook braucht schon lange mehr kein Profil zum Beispiel von mir, um auch entsprechend Daten über meine Person sammeln zu können, um sie dann gegen Entgelt an die Werbewirtschaft oder, wie jetzt herauskam, quasi indirekt auch an Unternehmen, die mit Geheimdiensten zusammenarbeiten, weitergeben zu können.
Dazu reichen Herrn Zuckerberg auch schon Facebook-Profile meiner Freunde, die nicht besonders sorgsam mit ihren Daten umgehen.
Das Problem: Mag ich als Einzelperson noch so vorsichtig mit meinem Privatsphäreneinstellungen umgehen und immer darauf achten, etwa meine private Telefonnummer nirgends im Netz anzugeben – ein Klick durch einen meiner Facebookfreunde, der es dem Giganten erlaubt, auf dessen Telefonbuch zuzugreifen, reicht, um sich auch meiner Nummer, die meine Freunde natürlich haben, zu bemächtigen.

Schattenprofile rücken ins Licht

Und selbst wenn sie als Person nie ein Facebook-Profil besessen haben, reicht die Datenmenge, über die ihre Freunde über sie verfügen, aus, damit Facebook ein sogenanntes Schattenprofil über sie anlegt.

Diese sind nun auch in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt; nutzen wird es wenig, denn auch wenn der Ruf, Facebook nicht nur auf die Finger zu klopfen, sondern es am Ende zu zerschlagen, lauter wird: Passieren wird nichts, und am Ende wird der Gigant auch die 35 Milliarden irgendwie, sobald Gras über die Sache wächst, wieder in den Büchern stehen haben.

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