••• Von Dinko Fejzuli
Am 13. Dezember 2002, also fast auf den Tag genau vor 15 Jahren, titelte die damals noch sehr junge medianet: „Ralf Kober (GF Beratung) und Paul Holcmann (GF Kreation) starten mit den Kunden Mercedes-Benz Österreich und kika”.
Die Geschichte dahinter war der Einstieg von Springer & Jacoby in den heimischen Markt. Was folgte, war und ist vor allem eine spannende 15-jährige Agenturgeschichte, geprägt von langjährigen und erfolgreichen Kundenbeziehungen.
Der Kunde Mercedes, den man von AHA Puttner geholt hatte, wanderte dann irgendwann zu einer anderen Agentur weiter, aber eine Uniqa Versicherung war nicht ganz, aber fast von der Stunde null an dabei und wird noch immer, und das höchst erfolgreich, von Springer & Jacoby betreut.
„Einfach, Einfallsreich, Exakt”
Doch auch im Jubiläumsjahr kann man sich bei der Agentur mit dem Arbeitsprinzip der drei „E” – Einfach, Einfallsreich & Exakt – über mangelnde Pitcherfolge nicht beklagen. Neben mehreren anderen Kunden sticht sicherlich der Etat der Wien Energie, den Springer & Jacoby holen konnte, heraus. „Das ist ein super Erfolg des ganzen Teams und hat nicht nur finanziell eine große Bedeutung für uns. Ein Kunde, den jeder kennt und wo man wenig erklären muss, ist ein absolutes Highlight für das heurige Neugeschäfts-Jahr”, so Ralf Kober, neben Paul Holcmann Hälfte-Eigentümer der Agentur. Daneben holte man in 2017 unter anderem noch Etats der Wirtschaftsagentur Wien und des Bundessozialministeriums. aber auch international so wohlklingende Namen wie Julius Meinl.
„Wir haben ein sehr gutes Jahr, aber auch die letzten 15 waren nicht schlecht. Vielleicht nicht so dynamisch wie dieses, aber die Zeiten ändern sich, und es ist im Moment viel in Bewegung”, so Kober in medianet.
Auf die Frage, wie man sich ob der vielen neuen, digitalen Kanäle als Agentur in der heutigen Zeit selbst sieht, gibt Paul Holcmann Folgendes zur Antwort: „Wir sind nach wie vor eine klassische Werbeagentur, wo die Idee und die Strategie im Mittelpunkt stehen und dann mittels der heutigen Kommunikationsmöglichkeiten umgesetzt werden. Wir sehen uns als Dirigent, der die Rollen aller Instrumente im Orchester definiert und im Konzert optimal gewichtet einsetzt. Die Digitalisierung öffnet uns jetzt neue Wege, um mit Botschaften zu den Konsumenten durchzudringen und Informationen transparenter und leichter nutzbar zu machen. Wir überlegen immer, wie Unternehmen mit ihren Kunden in kommunikativer Resonanz optimal zusammenfinden können.”
Impulsgeber & Markenpartner
Und wie sieht Kober seine Agentur in Bezug auf die eigenen Kunden? „Hier sehen wir uns als Impulsgeber und Marken-Partner auf Augenhöhe ”, wobei man natürlich stets bedarfsbezogen arbeiten muss: „Natürlich haben wir auch Kunden, wo wir Projektarbeiten machen und das ganze Spektrum gar nicht abdecken wollen oder können. Auf der anderen Seite der Skala ist aber etwa speziell die Wien Energie ein Kunde, wo wir das gesamte Feld abdecken – von klassischem Marketing zu Dialogmarketing und Onlinemarketing, Social Media usw. Da merkt man, dass es schon ganz gut ist, wenn man als ‚One Face to the Client' alle Fäden in der Hand hat.”
Binnenkonjunktur
Dies sei gerade bei einem so breit aufgestellten Kunden wie Wien Energie von Vorteil und quasi logische Konsequenz des breiten Produkt- und damit Kommunikationsportfolios von Sonnenenergie bis Wasserkraft, über eine Vielzahl an Tarifmöglichkeiten bis hin zur Telefonie.
Angesprochen auf die anspringende Konjunktur und welche Auswirkungen diese möglicherweise auf die eigene Agentur habe, hat Kober einen eigenen Zugang zum Thema: Er spricht lieber von „Binnenkonjunktur”. „Wenn man als Agentur einen großen Kunden gewinnt, dann geht es einem super, da ist einem der Gesamtmarkt fast egal. Wichtig ist, dass man im Markt eine Agentur-Marke mit klarer Positionierung ist, auf die potenzielle Kunden auch direkt zugehen, weil sie bereits deine Stärken kennen.”
Gerade in Zeiten, wo es einen regelrechten Hype um die neue Gattung der Online-Agenturen gab, konnte Springer & Jacoby von seiner Stellung im Markt profitieren, weil Kunden eben gewusst haben, dass man sich hier etwas länger Zeit nimmt, über Strategie und Marke nachzudenken, als jedem kurzfristigen Hype nachzulaufen. Vielleicht auch, weil ein unbedingtes Agenturwachstum, egal um welchen Preis, nie im Vordergrund stand. „Wir kommen gut mit unserer aktuellen Größe zurecht. Mit ca. 30 Leuten kann man neue Kunden aufnehmen oder einen Weggang verschmerzen, ohne gleich einen Einbruch zu erleiden”, so Kober. „Unser Ziel ist es nicht, die größte Agentur zu werden. Wir wollen die beste sein. Nicht Wachstum und Gewinnmaximierung, sondern gute und erfolgreiche Werbung sind unser Antrieb.”
Und auch wenn man selbst quasi aus einem Netzwerk in Österreich vor 15 Jahren entstanden ist, sehe man am Sterben der Netzwerkagenturen, dass Größe nicht alles ist, so Kober. „Wir sind hier und bleiben auch hier. Diese Kontinuität ist viel wert, denn vom Namensschild draußen vor der Tür können sich Kunden nichts kaufen. Unternehmen suchen sich einen Agenturpartner, der ihr Problem zu seinem Problem macht, Lösungsengagement zeigt und Kontinuität bietet. Das können wir leisten.”
Know-how im Haus bündeln
Kontinuität im Know-how zahle sich aus, so Kober, und entsprechend hält er weniger von der Idee, für jeweils neue Aufgaben, zeitlich begrenzt, Know-how von außen dazuzuholen: „Wir haben die Mitarbeiter lieber im Haus, das hat auch was mit unserer Kultur zu tun. Es ist auch nur bedingt teurer, weil man Freelancern oft viel erklären muss, wogegen eigene Mitarbeiter Wissen anhäufen können und dadurch viel effizienter und auch langfristig motivierter sind. Im Ergebnis kann es passieren, dass wir nach vielen Jahren bei einem potenziellen Kunden zum zweiten Mal zum Pitch antreten – wir mit demselben Agentur-Team wie damals, auf Auftraggeberseite fast nur neue Gesichter. Da haben wir dann schon fast einen Wissensvorsprung”, schmunzelt Kober.
Ein Thema, das vor allem nach der Finanz-Krise ’08/09 relevant wurde, ist die Pitchkultur. Auch hier haben Kober und Holcmann einen seit Beginn unveränderten Standpunkt: „Es muss niemand an einem Pitch teilnehmen, soviel vornweg. Und auch wenn die Abschlagszahlung ohnedies nie die wirklichen Kosten abdeckt – wir präsentieren grundsätzlich nicht kostenlos, dadurch fallen da schon mal ein paar Pitches weg. Wir sind da sehr konsequent und denken auch, dass das die Wertschätzung an der Arbeit zeigt, die wir liefern. Ich glaube, da spreche ich für viele Kollegen. Unsere Arbeit ist etwas wert, das sollte auch honoriert werden.” Das Pitchhonorar sei eh nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Wir schauen uns deshalb schon sehr genau an, wo wir mitmachen wollen.”
Und was hat man sich für 2018 vorgenommen? „Total entspannt zu sein”, so Kober. „Wir haben natürlich den Riesen-vorteil, dass wir keine Zahlen irgendwo an eine internationale Zentrale abliefern müssen. Das machen wir mit uns selber aus. Das entspannt uns extrem – und wir können uns voll und ganz auf Werbung konzentrieren. Und das macht uns auch die nächsten 15 Jahre noch Spaß.”