••• Von Sascha Harold
An der Spitze des Marketing Club Österreich (MCÖ) kommt es zum Führungswechsel: Der langjährige Präsident Georg Wiedenhofer, Wiedenhofer Consulting, übergibt sein Amt an Vorstandsmitglied Andreas Ladich, Flughafen Wien. medianet hat mit beiden über die Situation der österreichischen Marketingbranche und die Zukunft des MCÖ gesprochen.
medianet: Herr Wiedenhofer, Sie übergeben die Führung des MCÖ nach elf Jahren an der Spitze; was sind die Hintergründe?
Georg Wiedenhofer: Ich habe die Leitung jetzt in der sechsten Periode und schon bei meiner letzten Wahl angekündigt, dass ich das Amt übergeben möchte. Andreas Ladich hat sich angeboten, die Funktion zu übernehmen und ich bin überzeugt, dass er die richtige Person dafür ist.
medianet: Werden Sie dem Club in einer anderen Funktion erhalten bleiben?
Wiedenhofer: Ich werde als einfaches Vorstandsmitglied weiter aktiv sein. Außerdem werde ich mich um Sonderprojekte kümmern, um den Staatspreis Marketing für nächstes Jahr als Präsident der Austrian Marketing Confederation (AMC) und diverse Marketing Circle-Aktivitäten (Anm.: Der Marketing Circle Austria vereint die vier österreichischen Kommunikationsverbände DMVÖ, iab Austria, MCÖ und ÖMG).
medianet: Was reizt Sie am Amt des Präsidenten, Herr Ladich?
Andreas Ladich: Ich bin seit 2015 im Vorstand des MCÖ und habe aus erster Reihe miterleben können, welches Engagement hier an den Tag gelegt wird. Ich finde den Club toll und freue mich darauf, mitzugestalten.
medianet: Wenn Sie einen Blick zurückwerfen, welche Entwicklung hat der MCÖ in den letzten Jahren durchlaufen, was waren die Highlights?
Wiedenhofer: Highlights waren sicher die sehr gut besuchten Veranstaltungen. In den letzten elf Jahren haben wir in Summe fast 15.000 Besucher zu unseren Clubabenden begrüßen dürfen. Gewandelt hat sich das Angebot. Wir gehen auf unsere Mitglieder und den Wandel im Marketing ein, bieten auch Workshops zu sehr speziellen Themen an und haben im Club selbst einen Verjüngungsprozess durchgemacht – nicht zuletzt 2018 in der Geschäftsführung, mit dem Wechsel von unserer langjährigen Geschäftsführerin Judith Löffler hin zu Niko Pabst.
medianet: Sie haben den Wandel im Marketing angesprochen; welche Herausforderungen wird dieser Wandel künftig an den MCÖ stellen?
Ladich: Eine Herausforderung ist es, auf dieses geänderte Umfeld einzugehen und neue Technologien aus der richtigen Perspektive zu zeigen. Man bekommt oft den Eindruck, als müsse man allen Neuerungen nachlaufen und stets die neuesten Begriffe kennen. Wir wollen unseren Mitgliedern diese neuen Technologien einerseits zwar zeigen, aber auch zum Thema machen, was man dazu genau wissen muss. Man muss nicht überall Spezialist sein.
medianet: Marketing ist ein diverses Feld; welche Rolle spielt die Vernetzung in der Branche?
Wiedenhofer: Die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden spielt eine große Rolle, das ist uns in den letzten Jahren auch gut gelungen. Wir haben letztes Jahr den ‚Circle' aus der Taufe gehoben und bilden damit gemeinsam mit den anderen Verbänden den rasanten Wandel bei den Marketing-Themen ab, die die ganze Branche betreffen.
Ladich: Marketingleiter beschäftigen sich mit einem breiten Feld, die vielen Verbände und Organisationen im Bereich Marketing müssen daher ihre Kräfte bündeln, um auch größere Veranstaltungen zu organisieren. Das ist auch ein schönes Asset für die einzelnen Organisationen und Klubs.
medianet: Wie steht es darüber hinaus um die Zusammenarbeit im D-A-CH-Raum?
Ladich: Die Vernetzung über die Landesgrenzen hinweg ist wichtig, um zu sehen, was das internationale Marketinggeschehen bewegt. Der Grundstein wurde hier bereits gelegt und dieser Weg sollte in den nächsten Jahren weitergegangen werden.
Wiedenhofer: Es gibt Themen, wo es Sinn macht, dass alle an einem Strang ziehen – die DSGVO oder die ePrivacy-Verordnung sind dafür Beispiele. Wir sind außerdem in der European Marketing Confederation (EMC) aktiv und lernen dort durch länderübergreifende Umfragen auch, wie die Branche in Österreich zu gewissen Themen und Herausforderungen im Marketing steht.
medianet: Werfen wir einen Blick in die Zukunft; wie sieht die Entwicklung des Marketings aus und was bedeutet das für den MCÖ?
Ladich: Innerhalb des Clubs haben wir beschlossen, dass es ein guter Zeitpunkt ist, das Programm zu checken, um die erfolgreiche Geschichte fortzusetzen. Wir wollen unsere Mitglieder auf dem Laufenden halten und auch dabei helfen, auf Veränderungen reagieren zu können – gerade in Zeiten wie diesen ist das wichtig. Das Schlagwort ‚Lebenslanges Lernen' soll im Zentrum unseres Angebots stehen. In den einzelnen Fachgebieten wollen wir unterschiedliche Schwerpunkte setzen und sowohl allgemeine als auch spezifische Thematiken abdecken. Wir wollen unseren Mitgliedern etwas anbieten, was sie ein Stück weiterbringt.