••• Von Dinko Fejzuli
Am 1. Juni 2003 nahm ATV erstmals den bundesweiten Sendebetrieb auf, 20 Jahre später hat der Sender Kultstatus. Zum Geburtstag gab es für die Zuseherinnen und Zuseher einen ganz besonderen TV-Abend mit unzähligen Kultformaten – von „Saturday Night Forever” und „Die Lugners” bis hin zu „Das Geschäft mit der Liebe”.
Seit 2017 ist ATV Teil der ProSiebenSat.1 Puls 4 Gruppe und sorgt auch hier mit diversen Formaten wie „Bauer sucht Frau”, „Amore unter Palmen”, „Tinderreisen” & Co für jede Menge lustige Momente, echte Emotionen und beste Unterhaltung. Genauso wenig wegzudenken, wie das A in ATV ist natürlich auch der „Mein Gemeindebau”-Star Tamara.
medianet bat aus gegebenem Anlass Senderchef Thomas Gruber zum Geburtstagsgespräch.
medianet: Herr Gruber, ATV feiert die ersten 20 Jahre als bundesweiter Sender; was waren die größten Herausforderungen, denen sich ATV in den letzten 20 Jahren gegenübersah, und wie wurden sie bewältigt?
Thomas Gruber: 20 Jahre ATV bedeuten 20 Jahre beste Unterhaltung und immer neue, österreichische Geschichten, die das Leben schreibt. Das wird von unserem treuen Publikum sehr gut angenommen und es zeigt uns auch, dass sich der von uns konsequent verfolgte Weg lokaler Eigenproduktion auszahlt.
medianet: Wie hat sich das Programmangebot von ATV im Laufe der Jahre entwickelt und wie hat sich der Sender den sich verändernden Zuschauerpräferenzen angepasst?
Gruber: ATV hat sich seit seinem nationalen Start 2003 stetig weiterentwickelt und ist seinen Zuseherinnen und Zusehern mit kultigen ATV-Eigenproduktionen über die Jahre immer treu geblieben. Mit Eigenkreationen wie ‚Bauer sucht Frau', ‚Amore unter Palmen', ‚Tinderreisen' oder dem jüngsten Quoten-Hit ‚Forsthaus Rampensau' versuchen wir, nah am Publikum zu sein und uns den Zeichen der Zeit auch immer anzupassen.
medianet: Nochmals zum Content – welche sind die erfolgreichsten Sendungen in der Geschichte von ATV, und welche Faktoren trugen aus Ihrer Sicht zum Erfolg bei, denn manche der Protagonisten sind regelrechte Aushängeschilder für ATV geworden.
Gruber: Neben langjährigen Kultformaten wie ‚Bauer sucht Frau', das nun in der 20. Jubiläumsstaffel den besten Quotenstart seit 2015 hingelegt hat, ‚Mein Gemeindebau', ‚Teenager werden Mütter', ‚Pfusch am Bau' und ‚Das Geschäft mit der Liebe' usw. werden auch neue Formate, die den Zeitgeist treffen, sehr gut angenommen. Österreichs erste Promi-Reality-Show ‚Forsthaus Rampensau' oder Truecrime-Formate wie ‚Ungelöst – Cold Case Austria' funktionieren ausgezeichnet, und wir werden auch weiterhin mit innovativen Neukreationen verlässlich für magische TV-Momente sorgen.
medianet: Bleiben wir bei den Reality-Formaten – hier wird auch manchmal der Vorwurf laut, diese seien quasi Trash-TV. Wie geht man als Senderchef mit der Verantwortung um, hier Menschen zu zeigen, die im Umgang mit Medien und den daraus resultierenden Folgen nicht wirklich vertraut sind.
Gruber: ATV setzt stark auf Eigenproduktionen mit ihren sympathischen (Anti-)Helden sowie skurrilen Protagonisten – immer mit dem Fokus, die Menschen zu zeigen, wie sie sind und nahe am Alltag der Österreicherinnen und Österreicher. Damit geben wir unseren Zusehern immer die Möglichkeit, sich mit unseren Heldinnen und Helden zu identifizieren und an ihrem Leben mit allen Höhen und Tiefen teilzuhaben. Viele unserer Protagonisten begleiten wir ja auch schon über viele Jahre, was ein vertrauensvolles Verhältnis voraussetzt.
medianet: Im Verbund mit den anderen Sendern der Sendergruppe – welche Rolle übernimmt hier ATV im gemeinsamen Gefüge?
Gruber: Seit April 2017 ist ATV glücklicher Teil der ProSiebenSat.1 Puls 4 Gruppe und ergänzt mit seiner klaren Positionierung perfekt das Portfolio der Sendergruppe. Mit Kultformaten, jeder Menge lustigen Momenten, echten Emotionen und bester Unterhaltung hat ATV seinen Platz gefunden und sich seit Jahren klar am österreichischen TV Markt positioniert.
medianet: Vor Kurzem hat Ihre Sendergruppe eine digitale Streaming-Plattform mit mehr oder weniger allen Sendern bis auf jene der IP-Gruppe gelauncht – inklusive ORF. Welche Bedeutung hat dieser Schritt im quasi Abwehrkampf gegen globale Content-Anbieter?
Gruber: Um im Wettbewerb mit internationalen Content-Anbietern zu bestehen, braucht es einen Schulterschluss zwischen uns nationalen Anbietern in Österreich. Und das ist uns mit unserem kostenlosen Superstreamer Joyn gelungen. Wir können dort unser aller Kerngeschäft als österreichische Medienmacher – von öffentlich bis privat – also die Produktion von lokalem Content aus Nachrichten, Information und Unterhaltung – weiterhin verfolgen. Zudem eröffnen sich durch Joyn auch neue Möglichkeiten. ATV-Fans finden neben 7-Tage-Previews auch exklusiven Zusatzcontent von ihren ATV-Lieblingen auf Joyn.
medianet: Frage zum Schluss: Was schaut der ATV-Senderchef privat?
Gruber: Im TV-Bereich im Grunde alles, da ich nur schwer zwischen Beruf und privat unterscheiden kann. Im Fiction-Bereich liebe ich Crime-Serien und natürlich Gangsterfilme.