WIEN. Österreichs Druck- und Medienbetriebe setzten im Vorjahr insgesamt 1,87 Mrd. € um, das entspricht einem Rückgang von gut zwei Prozent gegenüber 2022. „Das moderate Minus sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die wirtschaftliche Situation für die Druck- und Medienbetriebe aktuell sehr schwierig ist”, so Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck Medien Österreich. Die Quartalsauswertungen zeigen, dass 2023 noch mit einem Plus von 6,8% begonnen hat, der Umsatz dann aber ab dem zweiten Quartal rückläufig war. Das vierte Quartal schloss bereits mit einem Minus von 5,8% ab.
Hohe Kosten
„Wir haben in Österreich nicht nur eine der höchsten Inflationsraten in der EU, sondern auch überdurchschnittlich hohe Personalkosten. Das schwächt uns und den Wirtschaftsstandort Österreich”, erläutert Sodoma die wesentlichen Gründe für die negative Entwicklung, die sich auch im Export zeigt. Dessen Anteil ist gegenüber dem 2022 um 5,4% zurückgegangen – und damit stärker als der Gesamtumsatz. Angesichts der traditionell negativen Handelsbilanz in der Branche sei dies ein Alarmsignal.
Trotz der herausfordernden Situation gibt es aber auch Lichtblicke. Bei den klassischen Akzidenzdrucken wie Plakaten, Mailings, Flyer, Prospekten und Broschüren war der Umsatzrückgang mit minus 1,8 Prozent leicht unterdurchschnittlich. Basierend auf den Rückmeldungen der Mitglieder, ortet der Verband Druck Medien zudem nach wie vor Potenziale bei Etikettendruck, Verpackungen, bei Werbeartikeln sowie in der Endverarbeitung, zu der neben Buchbindetechnik auch Datenverarbeitung von Adressen sowie logistische Aufgaben bei der Distribution zählen.
Kleine Lichtblicke
Insgesamt sieht Sodoma Grund für Optimismus, denn die Branche habe schon mehrfach ihre Wandlungsfähigkeit bewiesen – ob beim Umstieg vom Bleisatz auf Offset, bei der Digitalisierung des gesamten Druckprozesses oder aktuell beim Einsatz von KI. „Die Druck- und Medienbranche war immer technischer Vorreiter und wird dies auch weiterhin sein”, ist Sodoma überzeugt. (red)