Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
BRAV SEIN. An einem 24. Dezember wurde die Stadt Montevideo gegründet, James Cook entdeckte die Weihnachtsinsel (kein lustiger Zufall – die Insel wurde nach dem Datum benannt), und in Russland kam Zar Nikolaus I. ans Ruder. In Tennessee wurde der Ku-Klux-Klan gegründet, in Deutschland Hartz-IV verkündet, und Königin Elisabeth II. begnadigte posthum den Mathematiker Alan Turing (sein Verbrechen – eine homosexuelle Beziehung). Mit Apollo 8 umkreiste erstmals eine menschliche Besatzung den Mond, „Aida” wurde in Kairo uraufgeführt – und ein Teil der christlichen Welt feiert das Weihnachtsfest. Lukas und Matthäus verfassten zu diesem Behufe übrigens zwei sehr widersprüchliche Chroniken, deren Inkongruenz den Festivitäten jedoch nie abträglich war.
Eine schöne Tradition in der Adventzeit ist inzwischen auch das Google-Jahresranking, das uns Österreichern diesmal die Frohbotschaft der drei Suchbegriffe 2017 überbringt, die da lauten: Nationalratswahl, iPhone 8 und Donauinselfest (vor iPhone X und Dschungelcamp). Für die schreibende Zunft – die Schlagzeilen des Jahres 2017 – sieht es kaum besser aus: Hier dominierten Nationalratswahl, Fidget Spinner und Hurrikan Irma die Headlines.
Was mag das über uns aussagen? Unter Umständen versuchen die Menschen, die Überwachungsaktivitäten des größten Datensammlers der Welt inzwischen damit in die Irre zu führen, dass sie die Erfassung ihrer Biografie per Suchverlauf immer wieder mit sinnentleerten Störbegriffen wir Fidget Spinner hacken. Von wegen „don’t be evil”.
Nächste Ausgabe: 12. Jänner 2018
Diese lange Ein- und Überleitung zum heutigen Generalthema findet hier ein Ende: Die medianet-Redaktion verabschiedet sich hiermit – wie jedes Jahr um diese Zeit – in die Weihnachtspause. Ich hoffe, wir werden Ihnen fehlen. Schöne Feiertage und einen guten Start ins Neue! Am 12. Jänner 2018 lesen wir uns an dieser Stelle wieder.