BADEN / WIEN. Eine aktuelle Umfrage des Online-Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent zum Thema „Marketing und Kommunikation im Zeichen der Coronakrise” skizziert ein ernüchterndes Bild der mittelfristigen Zukunftserwartungen. In Zusammenarbeit mit currycom communications haben die Marktforscher gezielt Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kommunikation, Medien, PR und Werbung zu ihren Erfahrungen und Einschätzungen gefragt – und zwar sowohl für das eigene Unternehmen als auch für die jeweilige Branche. Klarer Tenor: Viele sehen die jeweilige Branche vor gravierenden Umwälzungen.
Krise als Auftrag
63% meinen in der Umfrage, die aktuelle Lage sei eine Bedrohung für die jeweilige Branche, 18% davon sehen sogar eine „sehr große” Bedrohung; 59% rechnen daher auch mit Marktbereinigungen, 12% davon gehen sogar fix davon aus („auf jeden Fall”).
„Besser eingeschätzt wird hingegen die Perspektive für das eigene Unternehmen, stellt Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl fest: „Knapp sechs von zehn Marketing- und Kommunikationsexperten gehen von einer geringen bis gar keiner Bedrohung für das eigene Unternehmen aus. Mit ein Grund für diesen Optimismus mag auch in der mehrheitlich positiven Wahrnehmung des Teamgeists in diesen herausfordernden Zeiten liegen (79%)”. Vier von fünf Befragten geben an, dass die Motivation im Team „eher groß” (47%) oder sogar „sehr groß” (32%) sei.
Durchaus Potenziale
Eine durchaus positive Zukunftsdimension gewinnt dieses Bild durch die Chancen und Potenziale, welche für das eigene Unternehmen durch die Krise gesehen werden: 74% nennen hier das „Aufbrechen gewohnter Denkweisen”, gefolgt von 69%, die in der gestiegenen räumlichen und zeitlichen Autonomie einen Gewinn sehen, und 59%, die generell empfinden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden dadurch „stärker zusammengeschweißt”.
Und immerhin 37% erklären, dass „bisher aus Zeitgründen vernachlässigte Tasks” nun endlich in Angriff genommen werden.
Eröffnet auch Potenziale
„Es ist sicher eine herausfordernde Situation, die aber auch Potenziale eröffnet – vorausgesetzt, die Unternehmen machen jetzt ihre Hausaufgaben”, erläutert Christian Krpoun, CEO der Wiener Kommunikationsagentur currycom: „Die Krise ist auch ein Auftrag und zeigt die Notwendigkeit, bestehende Prozesse, Strukturen und Geschäftsmodelle zu hinterfragen und sich für die Zeit danach zu rüsten. Dafür braucht es Führungspersönlichkeiten mit hoher Kommunikationsfähigkeit, Empathie und dem Mut, Zukunft neu zu denken.”
Prognose für 2021
Im Fokus der Befragung standen aber nicht nur branchen- und unternehmensspezifische Themen – auch die wirtschaftliche Gesamtentwicklung wurde thematisiert, im Speziellen mit der Frage, wie sich die Coronakrise auf die volkswirtschaftliche Entwicklung im Lande auswirken wird. Hier ergab sich ein erwarteter Rückgang für das diesjährige BIP von 12% (Mittelwert aller Nennungen). 9,5 Monate (ebenfalls ein Mittelwert) soll es dauern, bis es mit der Wirtschaft „wieder einigermaßen bergauf gehen” wird, was naturgemäß auch für 2021 noch keine Rückkehr zum alten Niveau erwarten lässt. (sb)