WIEN. Zwischen Bier und Blunzn wird am Stammtisch oft mehr behauptet als hinterfragt. Im neuen TV-Spot für Hemayat, dem Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende, werden dort genau jene Sätze ausgesprochen, die man in Gesprächen über Flucht und Migration leider nur allzu oft hört: „Sie kommen wieder über das Meer“, „Sie schleichen sich in der Nacht herein“, „Aus Syrien, Afghanistan, Irak und so“. Doch dann kippt die Szene – und damit die Perspektive.
Der Spot, der derzeit im ORF als Social Spot ausgestrahlt wird, führt eindrucksvoll vor Augen, worum es wirklich geht: Menschen fliehen vor Krieg, Gewalt und Folter – und sie hoffen in Europa auf Schutz, Würde und ein besseres Leben. Konzipiert und umgesetzt wurde die Kampagne von der Wiener Kreativagentur Tante Emma , gemeinsam mit Frames.Network und Forafilm. Das gesamte Projekt wurde pro bono zugunsten von Hemayat realisiert, wo schwer traumatisierte Überlebende von Krieg und Folter dolmetschgestützte psychologische und medizinische Hilfe erhalten.
,,Was man im Alltag leider viel zu oft hört, haben wir aufgegriffen, umgekehrt und berichtigt” erklärt Stefan Lippert, Kreativgeschäftsführer von Tante Emma. ,,Wir wollten Menschen, die nicht verstehen, was Flucht bedeutet, die Augen öffnen.” Matthias Katkowski Geschäftsführer & ECP Frames.Network: “Wenn wir Kreativen mit dem, was wir lieben, etwas Positives bewirken können, müssen wir es tun. Mein Appell: Macht es uns nach, denn getan ist noch lange nicht genug.”
Gedreht wurde der Spot mit einem Ensemble ganz unterschiedlicher, bewusst alltäglich wirkender Darsteller – Menschen, wie man sie aus jedem Gasthaus in Österreich kennt. Und genau das macht die Wirkung so direkt und menschlich. Unterstützt wurde das Projekt außerdem von bekannten Darsteller aus Österreich. Auch Theatergrößen wie Susanna Wiegand, Ensemblemitglied am Theater in der Josefstadt, engagieren sich dafür.
Cecilia Heiss, Geschäftsführerin von Hemayat, betont die Bedeutung des Projekts für die Organisation: „Unsere Klienten haben schreckliches Leid erlebt. Eine therapeutische Begleitung ist wichtig, um ihnen zu helfen, im Leben wieder Hoffnung zu schöpfen. Mit diesem Spot holen wir ihre Geschichten in den öffentlichen Raum. Es ist ein starkes, stilles Plädoyer für Empathie, Menschlichkeit und konkrete Hilfe.“
Dass so viele Menschen pro bono an der Kampagne mitgewirkt haben, zeige auch den gesellschaftlichen Rückhalt für das Anliegen.
Gianna Schöneich, CEO von Tante Emma, dazu: „Es ist beeindruckend, wie viele bereit waren zu helfen – vom Wirtshaus, das seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, über die Schauspieler: bis hin zu den Produktionsfirmen. Dieses Projekt war ein echtes Miteinander, getragen von der Überzeugung, dass dieses Thema sichtbar gemacht werden muss.“