••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Der Verbreitungsweg stand oftmals nicht im Vordergrund, wichtig war eher, woher die Information kam und ob man ihr vertrauen konnte, wenn es um das Thema des Jahres 2020 ging. Und hier konnten klassische Medien und vor allem auch das Genre TV von ihrer langjährigen Historie als vertrauenswürdige Quelle profitieren. Entsprechend positiv fällt die Rückmeldung aus den einzelne Medienhäusern, gefragt nach 2020, auch aus.
Wrabetz: „ORF unverzichtbar”
Für den Marktführer ORF sagt dessen Generaldirektor Alexander Wrabetz: „Der ORF hat im vergangenen Jahr eindrucksvoll gezeigt, dass er für die Menschen in Österreich unverzichtbar ist. Sein Auftrag und seine Aufgabe, das Publikum besonders in schwierigen Zeiten faktenbasiert zu informieren und programmlich zu begleiten, wurde 2020 sehr gut angenommen. Wie wichtig die ORF-Angebote in TV, Radio, Online und den Landesstudios für den Alltag der Österreicher sind und wie groß das Vertrauen des Publikums in den ORF gerade in herausfordernden Situationen ist, belegen die hohen Reichweiten. Darüber hinaus ist es uns gelungen, den ORF mit unserem Player-Projekt auch strategisch weiterzuentwickeln und wirtschaftlich auf Kurs zu halten.”
Private sind optimistisch
Doch auch der Private Mitbewerber zeigt sich zufrieden mit 2020. Markus Breitenecker, CEO ProSiebenSat.1 Puls 4, streicht gleich mehrere Dinge hervor, derer es sich zu erinnern gilt: „Wir konnten sowohl im TV, als auch Digital neue Reichweiten-rekorde verzeichnen. Fernsehen hat sich in dieser Krise als das zentrale Leitmedium bestätigt. Aber das Beste an 2020 war unser Teamwork und unser treues Publikum.”
Beim privaten Mitbewerber, der heimischen IP Gruppe, zeigt sich deren Geschäftsführer Walter Zinggl auf medianet-Anfrage mehr als zufrieden, wie das Jahr 2020 für den Werbezeiten-Vermarkter, der ja mittlerweile auch in die Displaywerbung eingestiegen ist, verlaufen ist: „Wir haben in 2020 bei allen KPIs besser abgeschnitten als in 2019 – ein Ergebnis, welches wir im April und Mai 2020 sicherlich nicht erwartet hätten”, so Zinggl.
Und während der Gesamtmarkt laut Focus für Fernsehen Total ein sattes Minus von 4,3% und für Privat sogar –7,6% ausweist, spricht Zinggl von 4,5% Plus netto, mit denen die IP aus dem Jahr 2020 herausgegangen sei.
„Ein Resultat, mit dem wir im April und Mai 2020 sicherlich nicht gerechnet hätten”, so Zinggl, denn: Das Q1 2020 war noch „großartig”, aber mit dem ersten Lockdown und den damit verbundenen Stornos wusste natürlich niemand, wie es weitergehen würde. Aber nach einem „durchwachsenen April” und einen Mai, der durchaus noch „beschädigt” gewesen sei, habe man danach gesehen, dass es weitergehen werde, und am Ende des Jahres gab es – anders als üblich – Mitte Dezember keine Kurve nach unten, sondern es ging quasi bis zum letzten Tag des Jahres positiv weiter. „Wir waren voll mit Buchungen bis Unterkiefer Oberkante”, so Zinggl. „Schön”, so der IP-Geschäftsführer, dass es zu Beginn 2021 so weitergegangen ist, und was nun nach der Osterruhe genauer passieren werde, müsse man noch sehen. „Im März hat es uns noch nicht wehgetan. Der April schaut nicht so schlecht aus, aber auch nicht so gut, wie ich ihn erwartet hätte.” Es wäre aber auch ein „Wunder”, so Zinggl, wenn die Entwicklung der letzten Wochen nicht doch die eine oder andere Auswirkung zeigen würde.
Als „enorm herausfordernd, aber auch sehr erfolgreich” bezeichnet der ServusTV-Senderchef Ferdinand Wegscheider das Jahr für einen heimischen Sender, der sich in den letzten Jahren Prozentpunkt um Prozentpunkt nach oben gearbeitet hat: „Wir konnten unsere Marktanteile – trotz Corona-krise – deutlich steigern und uns erstmals an die Spitze der österreichischen Privatsender setzen. 3,4 Prozent Marktanteil (in der Basis 12+) bedeuten im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 14 Prozent und zugleich das größte Wachstum aller TV-Sender mit Vollprogramm in Österreich”, so Wegscheider.
Gefragt nach einer Prognose für das heurige Jahr, gibt es für Wegscheider nur eine Richtung und die ist „sportlich optimistisch”, so der Salzburger, denn: „Beim Auftakt in unsere erste Formel 1-Saison haben wir übers Rennwochenende auf Anhieb 1,3 Mio. Zuseher erreicht.” Und in der Tat: Neben der Formel 1 sind bei ServusTV wieder alle Rennen der MotoGP zu sehen, ab Herbst zeigen die Salzburger beide UEFA-Clubbewerbe – Champions League und Europa League – im Free-TV, Tennis mit Dominic Thiem u.v.m.
„Mit ‚Letzter Gipfel' steht heuer der nächste Altaussee-Krimi am Programm, und im Mai starten wir mit ‚Fahndung Österreich' ein True-Crime-Format, bei dem das Fernsehpublikum den Profi-Fahndern mit Hinweisen bei der Aufklärung helfen kann. Dazu wird es weitere Formate geben, die für Überraschung sorgen werden”, so Wegscheider über die weiteren Pläne für den jüngsten heimischen Privat-TV-Sender.
Neben den Senderchefs bat medianet aber auch Oliver Böhm als Chef des Werbezeitenvermarkters ORF-Enterprise seine Einschätzung für das noch vor uns stehende Jahr 2021: „Bereits im letzten Jahr haben wir zahlreiche Neukunden gewonnen, die sich aus gutem Grund für den ORF entschieden haben. Diese Entwicklung hält weiter an. Das erste Quartal liegt erfreulich im Plan. Wir blicken positiv in die nächsten Monate, in denen Öffnungsschritte bevorstehen, die nur mit wirkungsstarken Kampagnen im ORF zum wirtschaftlichen Erfolg werden. Neben dem Handel wird der Tourismus in diesem Jahr erneut das nationale Publikum adressieren. Mit der UEFA Euro 2021 und den Olympischen Sommerspielen stehen zwei Sport-Highlights am Programm, die letztes Jahr abgesagt werden mussten. Wir gehen von einer zügigen Erholung aus und werden unseren Beitrag leisten, die heimische Wirtschaft dabei zu unterstützen”, so der ORF-Enterprise-Geschäftsführer.