••• Von Dinko Fejzuli
UniqueFessler, so heißt die neue Agentur – und kika und Leiner, so heißen gleich zum Einstand die zwei aktuellsten Kunden der neuen Agentur, die von der Unique von Jürgen Colombini und Robert Judtmann sowie von der Fessler Werbeagentur von Jörg Fessler gegründet wurde.
Kein schlechter Start zum Einstand. Der Neugründung gingen zwei gemeinsame, erfolgreiche Pitches voran: zum einen für Betonmarketing Österreich und zum anderen für den Kunden Actual Fenster. Diese Kombination funktioniert, dachte man sich auf beiden Seiten, das sollte man vertiefen – und so entstand UniqueFessler.
Noch als ARGE Unique-Fessler konnte man dann gleich den Pitch für kika für sich entscheiden. Und weil die Zusammenarbeit mit dem kika Marketing-Team so gut anlief, entschied der Kunde, nach kika auch den Leiner-Etat an UniqueFessler zu vergeben.
„Die Welle rollt, wir reiten sie”
Jörg Fessler dazu: „Ich glaube, wir haben den Kunden extrem gut verstanden und auch, in welcher Situation er sich befindet als Unternehmen und als Marke – und auch beim für den Möbelhandel so wichtigen Thema Prospektdesign haben wir perfekt antizipiert, worum es geht. Damit sind unsere Vorschläge beim Kunden sehr gut angekommen.” Nachsatz Fessler: „Wir sind eine Agentur, die sich bei der Execution, Beratung und Strategie für den Kunden keine Blöße gibt, egal wie groß der Etat ist.”
„Die Welle rollt an und wir reiten sie”, so Colombini zur aktuellen Situation, insbesondere, wenn es um weitere Pitches und neue Etats für UniqueFessler geht.
Für Colombini, Judtmann und Fessler war von vornherein klar, dass man nach den ersten zwei gemeinsamen Erfolgen für Beton beziehungsweise Actual gleich aufs Ganze gehen will – und die beiden Agenturen näher zusammenführt, indem man eine gemeinsame Agentur gründet.
„kika war für uns der Proof, dass es funktioniert”, so Colombini. Immerhin kennen sich die Beteiligten seit zum Teil über 30 Jahren. Gemeinsam kommt man auf gut 90 Jahre erfolgreiche Agenturerfahrung. Dies sei schon eine Basis gewesen, auf der man aufbauen konnte, so Colombini weiter.
Jörg Fessler über die Kompetenzen, die nun in einer gemeinsamen Agentur zusammenfließen: „Ich habe viel Erfahrung und Expertise in den Bereichen Industrie, Markenartikel und Dienstleistung und Jürgen und Robert sind sehr stark im öffentlichen Bereich, aber auch in der Markenartikelindustrie, unterwegs.”
„Wir kommunizieren mit Kunden auf Augenhöhe. Jörg und Robert sind echte Querdenker – und wir sehen uns generell nicht als Erfüllungsgehilfen, sondern als echte Partner unserer Auftraggeber. Das geht so weit, dass wir nicht nur Werbekampagnen machen, sondern uns auch etwa auch gleich eine neue Produktidee oder z.B. ein Finanzierungsmodell überlegen”, so Colombini.
So hatte man damals für den Kunden Chevrolet Daewoo die sogenannte Drittel-Garantie erfunden, bei der die Kunden ein Drittel des Kaufpreises im ersten Jahr und in den beiden Folgejahren die restlichen Drittel des Kaufpreises bezahlen konnten. Das Fazit: Die Verkäufe steigen um 100% im Vergleich zum Vorjahr.
Der Markenwert zählt
Auch für Jörg Fessler zählt vor allem der Erfolg des Kunden: „Bei Wolf Haus konnte der Kunde durch datengetriebene Kommunikation seinen Umsatz in nur drei Jahren von 25 auf 37 Mio. Euro steigern.”
So etwas schaffe man nicht durch ein paar Likes auf irgendwelchen Fanpages, sondern indem man den gesamten Kommunikations- und Kaufentscheidungsprozess durchforstet und sich genau ansieht, wie sich das Marketing auf den Vertrieb auswirkt.
„Es kommt zu einer Besinnung zurück auf die Markenwerte”, so Judtmann zum Thema Digitalisierung. Niemand wolle das Thema Social Media verteufeln, aber es komme auf den sinnvollen Einsatz zur rechten Zeit an. „Wenn man nicht weiß, wer man ist und wohin man will, nützt es einem nichts, wenn man alle Kanäle beherrscht.”
100 Meter Scrawlen am Tag
In diesem Zusammenhang weist Fessler auf eine weitere Herausforderung, etwa beim Handelsmarketing, hin: „Fakt ist, dass der Handel die Entscheidung trifft, welche Produkte überhaupt zum Konsumenten gelangen. Das heißt, man muss sich beweisen und attraktiv genug sein, um ausgewählt zu werden. Bei einer angepeilten Quote von 50 Prozent Handelsmarken im LEH ist das schon eine Challenge, denn da bleibt nicht mehr viel Platz für klassische Marken. Da nützt dir auch ein wunderschöner Instagram-Account mit schönen Bildern nichts, wenn du keine Ahnung hast, um welche Marke es sich überhaupt handelt, weil alle die gleiche optische Aufmachung haben.” Und, so Fessler weiter: „Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass unter 30jährige Konsumenten täglich gut 100 Meter auf ihrem Handy scrollen. „Da kann man sich ausrechnen, wie viele Sekunden Aufmerksamkeit da für die eigene Marke bleiben.”
Was bringts der Marke?
Generell gehe es in der Werbung um die Frage, was sie dem Kunden am Ende des Tages bringt und wo man die dafür notwendige Zielgruppe erwischt. Es gehe gar nicht darum, was zuerst da sein muss, die Idee oder die Mediengattung, für die eine Kampagne kreiert werden soll. Sicher jedoch sei, so Judtmann, dass es heute kaum eine erfolgreiche Idee gebe, die nicht in allen Kanälen funktionieren muss.
Für Judtmann gilt: „Es muss immer eine starke Idee da sein, die in die Marke und die Botschaft einzahlt.” Colombini ergänzt: „Wir denken zuerst über strategische Ideen nach und überlegen uns dann, welche Kanäle dafür die geeignetsten sind. Denn für die zu kommunizierenden Botschaften muss man ein bestimmtes Momentum schaffen, eine Story, die auch kommunikative Kraft entfaltet.”
Breite Aufstellung
Um all das für Kunden erfolgreich umsetzen zu können, dafür sei die neue Agentur UniqueFessler breit genug aufgestellt – auch, weil es unter einem gemeinsamen Dach auch noch die Digitalagentur Unique Unchained und die PR-Agentur Unique Relations gibt, wo bei Bedarf Know-how abgeholt werden kann.
Darüber hinaus arbeitet man im digitalen Bereich zusätzlich mit der Bertelsmann Gruppe und cybertime zusammen. Generell gilt für die UniqueFessler die Philosophie, dass man viel im Hause abdecken kann, aber gewisses Spezial-Know-how auch mit externen Spezialisten.
In Bezug auf die Form der neuen Agentur sind die Agenturen Fessler und Unique die beiden 50%-Gesellschafter und Jörg Fessler und Jürgen Colombini die Geschäftsführer; Robert Judtmann hat sich bereits vor einem Jahr aus der Geschäftsführung der Unique zurückgezogen und fungiert nun quasi als Schnittstelle zu den anderen Agenturen bzw. beim Thema Kreation und Strategie.
„So sind wir viel schneller. Ich bin ja mit Jürgen quasi seit 30 Jahren ‚verheiratet' und weiß genau, wie er tickt, und er und Jörg kümmern sich um das Tagesgeschäft”, so Robert Judtmann abschließend über die Rollenverteilung der drei in der neuen Agentur UniqueFessler.