Verhungernde und verlotternde Medien
© Österreichischer Journalistinnenkongress/APA-Fotoservice/Godany
MARKETING & MEDIA Redaktion 21.10.2022

Verhungernde und verlotternde Medien

Beim 24. Journalistinnenkongress geht es am 9. November um das Thema „Qualitätsjournalismus unter Druck”.

••• Von Petra Stückler

Wenn Initiatorin Maria Rauch Kallat zum Journalistinnenkongress in das Haus der Industrie lädt, trifft sich das Who is Who der weiblichen Medienszene.

Unter dem Motto „Verlottern? Verteufeln? Verhungern?” wird am 9. November von 9 bis 18 Uhr die Krise des Qualitätsjournalismus zum Thema gemacht. Keynotes, Gespräche und Diskussionen erwarten die Besucherinnen und Besucher. Gleich zu Beginn wird über die Bedeutung des Qualitätsjournalismus für die Demokratie gesprochen; Fakten, Fakes und Co. werden intensiv thematisiert.
Auch „Slapps (Strategic Lawsuits against Public Participation)” werden aus juristischer Sicht beleuchtet.
Unter den Diskutantinnen sind unter anderen Corinna Millborn (Puls 24), Maria Pernegger (mediaaffairs), Daniela Kraus (Presseclub Concordia) und Kim Kadlec (ORF), aber auch Susanne Dickstein (OÖ Nachrichten), Euke Frank (Woman), Gundula Geiginger (Puls 24), Dagmar Lang (Manstein Verlag), Mari Lang (ORF), Eva Linsinger (profil), Lou Lorenz-Dittlbacher (ORF), Susanne Schnabl-Wunderlich (ORF), Clarissa Stadler (ORF), Barbara Stöckl (ORF), Simone Stribl (ORF), Hannelore Veit (Moderatorin, Autorin) und Alina Zell­hofer (ORF).
Zudem werden am 8. November, dem Vorabend zum Kongress, wie jedes Jahr die „Medienlöwin” in zwei Kategorien und der „Medienlöwe” vergeben. Die Medienlöwin Gold wird jedes Jahr für das bisherige Gesamtwerk einer Journalistin verliehen.
Die Medienlöwin Silber wird für redaktionelle Beiträge von Medienfrauen verliehen, die Mediennutzerinnen Mut machen oder sich mit den Lebenssituationen von Frauen lebensnah und kritisch auseinandersetzen.
Der Preis des Medienlöwen ist für ein Medium oder eine Redaktion gedacht, die sich durch besonders frauenfreundliche, Frauen unterstützende und stärkende Berichterstattung auszeichnet.
Für den Preis der Medienlöwin Gold wurden insgesamt die Namen von 18 Journalistinnen eingereicht.

Vielfältig, divers, besonders

Der Beirat des Journalistinnenkongresses hat aus dieser Liste in geheimer Wahl drei Persönlichkeiten nominiert – es sind die Journalistinnen Lou Lorenz-Dittlbacher, Martina Salomon und Barbara Stöckl.

Eine davon wird die Medienlöwin 2022. Mehr als 70 Medienfachleute küren in gemeinsamer Entscheidung die Siegerin, die Bekanntgabe erfolgt im Rahmen der Gala am 8. November im Haus der Industrie. Aufgrund eines Punkte-Gleichstands in der Vorauswahl gibt es heuer fünf Nominierungen in der Kategorie der Medienlöwin Silber.
Mit Kommentaren wie „beeindruckender Mut” oder „ein Aufruf an uns alle, auf unsere Demokratie und Freiheit aufzupassen”, würdigt die Jury gleich zwei Reportagen über Krieg und Widerstand; darin geht es um starke Frauen in der Ukraine und in Belarus: Sophia Maiers „Warum wir bleiben” auf RTL „#Why” und „Farben im Schnee” von Juliane Tutein auf phoenix TV.
Ebenfalls nominiert sind : Delna Antia-Tatić für die Folge „Einen katholischen Österreicher dürfte ich niemals heiraten” aus der Podcast-Serie „Du bestimmst. Punkt.” des Magazins biber.
„Der Bericht zeigt nicht nur auf, er bestärkt junge Frauen vielmehr dabei, ihre eigenen Wege zu gehen – das ist echtes Empowerment”, sagt die Jury.„Man tötet nicht aus Liebe – der Staat” von Lisa Wölfl für den Podcast von moment.at thematisiert Gewalt an Frauen und dabei vor allem die unrühmliche Rolle, die staatliche Stellen dabei häufig spielen. „Die Ignoranz, die hier so deutlich aufgezeigt wird, ist erschreckend”, so eine Jurorin. „Sichtbar, stark und selbstbewusst – die Revolution der Frauen über 50” von Franziska Mayr-Keber und Constanze Grießler für ORF/3sat schaffte es in die Shortlist, weil die Jury meinte: „Endlich wird darüber gesprochen – und hier auch noch in exzellenter Weise.”

Engagierte Teams im Fokus

Auf der Shortlist für den Medienlöwen befinden sich: Die Kleine Zeitung, denn diese lebe eine „aufrichtigen und gelebten Anspruch auf die Umsetzung der Frauen-Quote”, so die Jury. Auch „FemDwell” im Online-Forum von Der Standard, ist nominiert, denn „der Sexismus-Classifier fördert Diversität und Chancengleichheit in Online-Foren”, so die Begründung der Jury. Und nicht zuletzt ist auch das Team von „Im Zentrum/ORF” nominiert. Denn „all-male-Panels gehören der Vergangenheit an, wenn Gender Balance in allen Formaten des Öffentlich-rechtlichen ankommt”, begründet die Jury die Nominierung.

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