••• Von Petra Stückler
WIEN. Zwei verschiedene Szenarien, das gleiche Thema: der Glasfaserausbau in Österreich. Während Magenta durch ein Joint Venture mit dem französischen Investor Meridiam den Glasfaserausbau in Österreich ankurbeln will, verkünden A1 und Drei fast zeitgleich unter dem Motto „Gemeinsam schneller, gemeinsam für Österreich!” ebenfalls eine zukunftsweisende Partnerschaft. So kann man künftig bei Drei neben den bisherigen mobilen und Festnetz-Internet-Anschlüssen auch Glasfaserverbindungen im Netz von A1 anbieten.
Damit investieren die wesentlichen Player am Markt in das Glasfasernetz und forcieren dessen Verbreitung maßgeblich. Drei-CEO Rudolf Schrefl zur Strategie seines Unternehmens: „Mit 5G und dem großflächigen Glasfaserausbau bricht in Österreich ein neues Internet-zeitalter an. Unsere Branche hat jetzt die einmalige Chance, neue, nachhaltigere Wege zu gehen und die Netzinfrastruktur noch stärker als in der Vergangenheit gemeinsam zu nutzen.”
Dafür investiert A1 in diesem Jahr mehr als 500 Mio. € in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Magenta nennt eine Investitionssumme für die gemeinsamen Glasfaser-Ausbaupläne mit Meridiam von einer Mrd. € bis 2030 – große Summen, große Ziele.
Glasfaser für alle
A1-CEO Marcus Grausam über die zustandegekommene Zusammenarbeit mit Drei: „Ich freue mich sehr über die umfassende Kooperation mit Drei, das Unternehmen wird als Partner in den kommenden Monaten eigene Dienstleistungen in immer mehr Haushalten über die Netze von A1 anbieten.”
Bei Magenta geht man indes eigene Wege mit einem angekündigten und von der EU-Kommission erst zu genehmigenden (das Ergebnis ist bis Ende 2022 zu erwarten) Joint Venture mit dem Investor Meridiam. Damit soll das Magenta Gigabit-Angebot bis 2030 insgesamt 2,5 Mio. (60%) aller Haushalte und Betriebe erreichen. Magenta-CEO Andreas Bierwirth kündigt an: „Mit Meridiam haben wir einen starken Partner gefunden, der über große Erfahrung in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Industriepartnern und lokalen Gemeinden verfügt. Gemeinsam machen wir die Alpenrepublik zur Digitalrepublik. Als Magenta ist es unsere klare Strategie, unsere Position als führender Highspeed-Netzanbieter auszubauen. Nachdem wir in den letzten Jahren vor allem unser bestehendes Netz flächendeckend auf 1 Gbit/s hochgerüstet haben, werden wir uns in den kommenden Jahren voll auf den Ausbau der Netze fokussieren.”
Mit Full Speed zum Ausbau
Magenta wolle sich dabei nicht nur auf die Städte konzentrieren, sondern auch bewusst in den ländlichen Raum gehen. Angekündigt wird der direkte und sofortige Ausbau ohne Mindestkundenzahl, die einen Vorvertrag unterschreiben müssen. Damit soll das Hochleistungsinternet schneller in die Regionen kommen.
Meridiam hat sich außerdem bereits verpflichtet, mehr als 150 Mio. € zu investieren, um bis zu 60.000 Haushalte im steirischen Bezirk Liezen im Rahmen eines 50-Jahres-Vertrags mit der dortigen Gemeinde an das Hochgeschwindigkeits-Glasfaserinternet anzuschließen.
Bei A1 verfügt man schon über ein Glasfasernetz mit einer Länge von mehr als 67.000 km und nennt es selbst das mit Abstand größte Breitbandnetz Österreichs. In enger Kooperation mit den österreichischen Gemeinden baut A1 die digitale Infrastruktur ebenfalls stetig aus und bindet laufend neue Haushalte und Unternehmen an das Glasfasernetz an.
Damit die von A1 ausgebaute Infrastruktur optimal von allen Haushalten und Betrieben genutzt werden kann und diese von einem größtmöglichen Breitband-Angebot profitieren, setzt A1 auf einen offenen Zugang zum Glasfasernetz. Haushalte, die mit Fiber to the Home (FTTH) direkt an das Glasfasernetz angebunden werden, erhalten Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s. Marcus Grausam: „Das erklärte Ziel von A1 ist es, allen in Österreich lebenden Menschen einen einfachen und schnellen Zugang zum Internet und den digitalen Diensten von morgen zu ermöglichen.” Logisch, dass angesichts dieser Aussage A1 weiter verkündet, das Glasfasernetz für weitere Betreiber in ganz Österreich zu öffnen. Kundinnen und Kunden, die sich für Glasfaser-Internet entscheiden, können dadurch in den von A1 ausgebauten Gebieten frei entscheiden, welche Produkte und Angebote die für sie richtigen sind.