Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
DAUERBRENNER. Tanzende Kerzenflammen mit 70 Stunden Brenndauer – natürlich batteriebetrieben, kuschelige Decken mit besonders hässlichen Pseudo-Weihnachtsmustern oder auch ein „Holz-Schwibbogen mit LED”, eine Art Reliefbild mit Hintergrundbeleuchtung, das man sich ins Fenster stellen oder gleich in die Tonne kloppen kann, wie unsere bundesdeutschen Kolleginnen und Kollegen gerne zu sagen pflegen – all das gibt es manchmal schon im Oktober telemedial zu bewundern und online in Themen-Shoppingsendungen zu bestellen.
Das Motto scheint zu lauten „Es gibt kein Halten”, und wer im heurigen Jahr noch früher seine Weihnachtsprodukte auf den Markt wirft und werblich entsprechend begleitet, hat gewonnen.
Die ganz Schlauen streuen schon im April einige Produkte ins TV-Schaufenster mit dem dezenten Hinweis, man solle jetzt schon an Weihnachten denken, dann habe man im Dezember keinen Stress. Gar nicht mal so unschlau gedacht.
Aber auch die Radiosender scheinen sich schon im November gegenseitig zu belauern, wer sich als erster traut, „Last Christmas” in den Äther zu knallen, worauf sich dann alle enthemmt sofort hinterherschmeißen.
Citius, altius, fortius
Es scheint, als gelte jedes Jahr das eigentlich schöne olympische Motto „Schneller, höher,stärker”, welches in der Marketingschlacht weniger ein ästhetischer leichtathletischer Wettkampf, sondern mehr eine Prügelei auf der Blutwiese zu werden scheint.
Aber es soll ja Menschen geben, denen all das auch gefällt. Und wer sich gar nicht sattsehen, satthören und sattkaufen kann, für die gibt es ja mittlerweile auch in österreichischen Städten Shops, in denen man ganzjährig Weihnachtsklumpert kaufen kann.
Das ganze Jahr was auf die Ohren gibts dann mit der Xmas-Playlist, die man 24 Stunden rauf und runter spielen kann, und dann hat der Weihnachtmann endgültig gewonnen und das Christkind ins Offline gedisst.