••• Von Sascha Harold
GÖPPINGEN. Das Metaverse ist spätestens seit der Umbenennung des Facebook-Konzerns in „Meta” in aller Munde. Vom großen Stellenabbau des Unternehmens blieb der Metaverse-Bereich verschont. Das, obwohl er außer Verlusten bisher nicht viel einbrachte. Meta-CEO Mark Zuckerberg setzt weiterhin auf die Entwicklung der virtuellen Welt, und auch österreichische Unternehmen und Agenturen sind vom künftigen Nutzen der virtuellen Welten überzeugt.
Aus Marketing-Sicht ist das verständlich – wer will schon den nächsten großen Trend verpassen? Aktuell ist es mit diesem Trend jedoch noch nicht weit her. Hauptproblem: Es fehlen die User. Das IT-Fachmagazin Golem titelte im Oktober: „Das Metaverse ist ein simulierter Markt” und spielte damit auf die gähnende Leere in den virtuellen Welten an. Horizon Worlds, das Metaverse-Angebot von Meta, hat laut Berichten des Wall Street Journal sein Ziel monatlich aktiver User von ursprünglich 500.000 auf 280.000 nach unten korrigiert. Besonders pikant: Im Februar dieses Jahres lag die Zahl der regelmäßigen Nutzer noch bei 300.000 Personen.
Mit dem Metaverse setzte sich zuletzt auch das deutsche Softwareunternehmen TeamViewer auseinander. Dort will man künftig auch auf Augmented bzw. Virtual Reality-Anwendungen setzen und hat eine Umfrage zum Thema in Auftrag gegeben. Fazit: Rund 70% der Bevölkerung haben ein schlechtes Verständnis vom Metaverse, was auch eine der Erklärungen dafür ist, warum die Nutzung hinter den Erwartungen liegt.
Wohin die Reise geht
Hendrik Witt, Chief Product Officer bei TeamViewer, schlägt einen Alternativentwurf vor und skizziert die Idee eines „Industrial Metaverse: „Während das an Verbraucher und Verbraucherinnen gerichtete Metaverse den Menschen in eine virtuelle Welt versetzt, digitalisiert das Industrial Metaverse Informationen und Daten.” Unterstützt werden könne das etwa mit Augmented- und Mixed-Reality-Datenbrillen. So betrachtet, steht das Metaverse aber nicht für eine diffuse kommende Revolution, sondern für die digitale Unterstützung analoger Prozesse – oder einfach für Digitalisierung.