Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider
GEPOKERT. Auch wenn Österreich den international vereinbarten Klimazielen en gros in weiten Schwüngen ausweicht, tut sich in kleinerem Maßstab inzwischen doch einiges: Der Green Tech Valley Cluster etwa – das „Green Tech Valley” im Süden Österreichs ist ein Technologie-Hotspot für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft – verhilft mittels der Landkarte „Green Tech Startups Austria 2023” (greentech.at) jetzt 165 einschlägig tätigen Start-ups zu mehr, verdienter, Aufmerksamkeit.
Um 30 Prozent hat die Zahl der auf Klima- und Umwelttechnologien fokussierten heimischen Start-ups im Vergleich zur Vorjahreserhebung zugelegt; allein seit Jänner 2022 wurden 27 Green-Tech-Neugründungen registriert. Darin liegt Hoffnung.
Aber nicht nur die Jungen schalten einen Gang höher. Auch die altehrwürdige Post AG überrascht mit Tempo bei der Emissionsreduktion: Nach Graz (2021) wird auch in Innsbruck die gesamte Zustellflotte noch heuer auf E-Mobilität umgestellt. Bis 2025 soll es in Wien so weit sein, bis 2030 österreichweit. Läuft.
Zurück zum großen Ganzen: Die Treibhausgasemissionen sind im Vergleich der Jahre 2020 und 2021 in Österreich um 4,9 Prozent gestiegen. „Erwartungsgemäß”, so das Umweltministerium. Beide Jahre waren übrigens sogenannte Pandemiejahre mit entsprechenden Einschränkungen in Produktion und Mobilität. „Unsere Maßnahmen zeigen erste Wirkung”, kommentierte die Umweltministerin den Bericht. „Die Richtung stimmt”, würde die SPÖ-Chefin zustimmend nicken.
3,6 Millionen Tonnen mehr CO2 wurden 2021 in die Luft geblasen – fast so viel wie im Vor-Pandemiejahr 2019. Die ansässigen Umweltschutzorganisationen reagieren mit verzweifelten Appellen an Politik und gesunden Menschenverstand.
Bis 2040 sollte Österreich klimaneutral sein. Das könnte knapp werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, möge beim Wetten darauf eventuell nicht auf „all-in” gehen.