Wenn Veranstaltung, dann bitte mit Igel
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MARKETING & MEDIA Laura Schott 12.04.2019

Wenn Veranstaltung, dann bitte mit Igel

Das Event-Publikum ist anspruchsvoller als je zuvor. ­Concept Solutions stellt sich der Herausforderung.

••• Von Laura Schott

Unter dem Decknamen „der Igel” treiben sie sich seit über zehn Jahren erfolgreich in der Eventbranche herum: das Team von Concept Solutions Veranstaltungstechnik. Igel, das steht für „innovativ gestaltete Event-Lösungen” und ist das Motto des Eventtechnikanbieters. Warum sich das mehr als bewährt hat, erzählt Gründer und Geschäftsführer Florian Weber im Interview mit ­medianet.


medianet:
Herr Weber, Sie haben Concept Solutions 2007 gegründet. Woher kam die Idee, sich mit Veranstaltungstechnik selbstständig zu machen?
Florian Weber: Ich war immer schon in der Eventbranche zuhause. Mit 16 musste man unbedingt DJ sein, also habe ich damals all mein Erspartes zusammengekratzt, mir zwei Plattenspieler und ein Mischpult gekauft und auf Parties aufgelegt. Später habe ich mich im Palais Kinsky, wo jeden Monat Vernissagen veranstaltet wurden, um Dinge wie Getränke, Essen, Gläser und Tischwäsche gekümmert, die ich relativ bald selbst besorgt und zur Verfügung gestellt habe. 2000 kam dann das Thema After-Work auf – so auch im Palais Eschenbach, wo ich damals für die Technik verantwortlich war. Es wurde viel Geld für alle möglichen Dinge ausgegeben, aber für die Technik ist am Ende oft nur wenig übrig geblieben. Also haben wir das einfach selbst in die Hand genommen, das Equipment besorgt und das Palais Eschenbach bei Events technisch ausgestattet.

Hier möchte man natürlich immer auf dem neuesten Stand sein und seinen Kunden das Passende anbieten können. Uns ist es immer gut gelungen, gebrauchtes Equipment weiterzuverkaufen, um neues anschaffen zu können. So hat sich das sozusagen DKT-mäßig weiterentwickelt und heute sind wir hier, mit 60 Mitarbeitern, und setzen etwa 2.000 Events pro Jahr um.


medianet:
Wie hat sich die Eventbranche seither entwickelt?
Weber: Besonders stark entwickelt haben sich Fernsehshows. Das hat bewirkt, dass der Überraschungseffekt von Veranstaltungstechnik bei Events ein ganz anderer geworden ist.

Wenn man sich Formate wie ‚Das Supertalent' ansieht, dann sind die Bühnen vollgepackt mit Technik. Da hängen drei- bis vierhundert kopfbewegte Scheinwerfer. Bei den klassischen Clubbings gab es früher vielleicht vier oder acht davon und alle waren total beeindruckt. Heute hängst du 20 auf und es hat eigentlich keinen Effekt mehr, weil die Leute schon zu sehr daran gewöhnt sind. Clubbings sind heute aber sowieso kein großes Thema mehr; hier fehlen ganz einfach die Sponsorengelder und auch die Generation ist ein bisschen herausgewachsen. Heute funktionieren dafür andere Dinge, große Festivals etwa wie das Electric Love Festival.


medianet:
Im Marketing hingegen scheint man ohne Events heute gar nicht mehr auszukommen. Die Fülle an Veranstaltungen ist enorm. Woher kommt diese Entwicklung?
Weber: Der große Vorteil an Events ist, dass sie wesentlich messbarer sind als alles, was auf Social Media passiert. Man kann sich Klicks kaufen, aber keine Besucher.

Auf der anderen Seite kann ich über Social Media meine sehr selektierte Zielgruppe für meinen sehr selektierten Event gut erreichen – ohne Social Media wäre das teilweise nicht einmal möglich. Ich glaube auch, dass Events ein viel selektiveres Marketingtool sind als vieles andere, mit dem man sich sehr genau positionieren kann. Die Marketingbudgets sind zwar geschrumpft, werden aber sehr viel zielgerichteter eingesetzt, und davon profitiert die Eventbranche. Unter diesem Aspekt sind Events immer stärker und interessanter geworden. Dementsprechend ist auch der Markt für Eventagenturen – und mit ihm diese selbst – enorm gewachsen. Der Markt hat sich auch professionalisiert, heute gibt es schon in vielen Unternehmen selbst Eventprofis.


medianet:
Concept Solutions übernimmt die komplette technische Umsetzung von Veranstaltungen. Inwiefern sind Sie auch an der inhaltlichen beziehungsweise konzeptionellen Gestaltung beteiligt?
Weber: Wir sind immer gern von Anfang an am Entstehungsprozess eines Events beteiligt. Denn wenn es um die benötigte Technik und die Dekoration – wir haben eine eigene Dekorations- und Messebauabteilung – geht, können wir durchaus auch einen positiven Einfluss auf das Budget nehmen oder Dinge anbieten, die vielleicht bei uns schon in der Form vorhanden sind, in der sie benötigt werden.

Bei Kreativmeetings dabei zu sein, ist ein kostenfreies Service, das wir anbieten: Je mehr Blickwinkel es auf eine Umsetzung gibt, desto besser ist das Ergebnis. Diese Blickwinkel haben wir, denn unsere Mitarbeiter kommen aus den verschiedensten Bereichen der Eventbranche und können hier dementsprechend wertvolle Inputs liefern, wenn das gewünscht wird.
Ich habe aber keinerlei Ambitionen, hier eine Art Agentur-Dienstleistung anzubieten. Wir unterstützen gern Eventagenturen und -abteilungen, wenn sie das möchten, aber grundsätzlich lautet hier mein Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten. Jeder sollte sich auf das konzentrieren, was er am besten kann, und die Aufgaben sollten professionell verteilt sein. Dann funktioniert das auch. Ich habe auch Mitarbeiter aus dem Agenturbereich. Die hole ich mir aber nicht dazu, um mehr in Richtung Agenturarbeit zu gehen, sondern ganz einfach, um die Agenturen besser zu verstehen. Also um die Sprache der Kunden noch besser zu sprechen und ein Bindeglied zwischen technischem Leiter und Agenturmitarbeitern sein zu können.


medianet:
Gibt es einen Event, den Sie unbedingt einmal umsetzen möchten?
Weber: Ich glaube, meine Traumvorstellung einer Veranstaltung ist eine Abendgala in der Größenordnung von 200 bis 300 Personen, bei der zuerst die Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo auftreten und zum Hauptgang Phil Collins spielt. Für das Dessert müsste ich mir noch jemanden überlegen … Und das würde ich gern mit vernünftigem Essen und entspannter Stimmung kombiniert umsetzen. Aber eine bestehende Veranstaltung, von der ich sage, die würde ich gern machen, gibt es nicht. Ich mache alle Veranstaltungen gern, egal ob es ein Vortrag ist oder eine Abendgala oder ein Konzert. Das, was ich am spannendsten finde, ist eigentlich, mit einem vorgegebenen Budget das Allerbeste aus einem Event herauszuholen.

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