Die eigentümergeführte Agentur derpfeil ist stolz auf ihr 25-jähriges Jubiläum. Zu Recht, schließlich werden mit der Spezialisierung auf Grafik und Design, mit Schwerpunkt Verpackungsdesign für Food – aber auch Non-Food-Produkte – namhafte Kunden wie Spar, Maresi, Schlumberger, Kelly’s, Wojnar’s, Recheis oder Radatz betreut.
Viele im eingespielten 15-köpfigen Team von derpfeil sind bereits seit mehreren Jahren, mitunter sogar von Beginn an dabei. Und das Geschäft brummt: Die Agentur expandiert und ist auf der Suche nach weiteren kreativen Mitarbeitern.
Agenturleiterin Claudia Pfeil und Unternehmensgründer/Geschäftsführer Peter Pfeil geben im Interview mit medianet Einblick in dieses zukunftsträchtige Segment.
medianet: Sie haben sich seit 25 Jahren auf das Design von Verpackungen im Lebensmittelbereich spezialisiert. Wie kam es dazu, was waren die wichtigsten Meilensteine?
Peter Pfeil: Ich komme ursprünglich aus der klassischen Werbung und habe eine Leidenschaft für das Thema Verpackungsdesign entwickelt. Vor 25 Jahren habe ich dann der klassischen Werbung den Rücken gekehrt und habe mich in diesem Spezialgebiet selbstständig gemacht.
Claudia Pfeil: Zu einem Meilenstein zählt sicher, als wir einen ersten Mitarbeiterstab aufgebaut haben. Eine Zeitlang haben wir allein alles geschafft, aber irgendwann mussten wir personell aufstocken. Ein weiterer großer Meilenstein war dann, als wir für die Firma Spar tätig wurden. Als damals die ersten Handelsmarken etabliert wurden, wurden wir zu einer Präsentation eingeladen und haben die auch gewonnen. Das war der Beginn einer wunderbaren Kunden-Agentur-Beziehung: wir sind inzwischen eine der führenden Agenturen. Mit der Referenz von Spar kamen dann natürlich auch andere spannende Kunden hinzu.
medianet: Welche Kunden haben Sie dazugewonnen?
Claudia Pfeil: Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass wir mit dem ‚Who’s who' österreichischer Food-Kunden zusammenarbeiten. Dazu zählen Kelly’s, efko, Felix, Radatz, Maresi, Recheis oder Manner. Das ist etwas, was uns mit Stolz erfüllt. Diese Zusammenarbeit gestaltet sich bei Unternehmen dieser Größenordnung stets spannend und macht gleichzeitig uns und unseren Mitarbeitern große Freude. Wir haben aber auch viele kleinere Kunden oder Start-ups, die wir betreuen. Eine Produktentwicklung von Beginn an zu begleiten und dann gemeinsame Erfolge zu feiern zählt genauso zu den Magic Moments.
Peter Pfeil: Ich glaube auch, dass die Bandbreite sehr entscheidend ist und den Job spannend macht. Wir arbeiten ebenso gerne an Designprojekten kleinerer Kunden wie für große Markenkunden – da sind die Herausforderungen völlig unterschiedlich und die Ziele werden anders gesetzt.
medianet: Welchen Vorteil hat ein Unternehmen, Sie statt einer klassischen Werbeagentur bei Packaging-Themen zu beauftragen?
Peter Pfeil: Der springende Punkt ist, dass es beim Verpackungsdesign nicht nur um das Designelement geht, sondern um das gesamte Know-how rundherum. Dazu zählen einerseits die Verpackungsart und die Technik, die für die Gestaltung notwendig ist.
Andererseits ist hier auch spezielles Fachwissen gefragt, wie rechtliche oder drucktechnische Themen. Wir haben oft Kunden, für die wir ein Projekt zu Ende bringen sollen, weil die klassische Werbung an ihre Grenzen stößt, da das Design auf der Verpackung dann so nicht funktioniert.
medianet: In den letzten Jahren kam es auch im Packaging zunehmend zu Regulierungen. Worin bestehen aktuell die größten Herausforderungen?
Peter Pfeil: Früher ist man spontaner an Projekte herangegangen. Heute ist der Kunde zurückhaltender und der ganze Prozess wird länger, dafür intensiver.
Es wird auch sehr häufig in Marktforschung investiert und das Design abgetestet.
Claudia Pfeil: Wir merken einfach, dass sich unsere Kunden besser absichern wollen; eventuell, weil sie durch die Sozialen Medien angreifbarer geworden sind.
medianet: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit?
Claudia Pfeil: Die Entscheidungen über die Verpackungsart liegen zu 90 Prozent bei unseren Kunden. Das heißt, da finden sehr viele Prozesse, Gespräche, Diskussionen und Überlegungen schon vorab statt: Wie kann man Plastik reduzieren, wie kann man auf andere Verpackungsarten umsteigen. Wie geht man jetzt mit dem Pfandsystem um, und so weiter. Wir kommen meist erst ins Spiel, wenn das bereits entschieden ist.
Peter Pfeil: Da gibt es dann weitere Herausforderungen, die den Druck betreffen. Es stellt sich dann die Frage: Was kann ich hier realisieren? Wie ist die Qualität auf Naturpapier einzuschätzen? Wie ist das Bild, die Optik? Manchmal gibt das Material die Grenze vor, etwa bei der Farbe, wie das Endprodukt letztendlich aussieht. Das sind die Herausforderungen, die man im Designprozess hat.
medianet: Wie sehr lassen sich Kunden von der Verpackung am Point of Sale (POS) beeinflussen?
Peter Pfeil: Die Verpackung spielt bei der Kaufentscheidung eine große Rolle. Aber es gibt am Point of Sale weitere Faktoren, die zusammenspielen: Etwa wo das Produkt im Regal steht. Sind da mehrere Gebinde nebeneinander, die zusammen eine schöne große Fläche ergeben, oder ist das nicht der Fall?
Auf der anderen Seite wollen wir mit der Verpackung die Botschaft des Produkts kommunizieren, in Abstimmung mit der Marketingstrategie. Das Ziel ist es immer im Regal aufzufallen und dem Kunden in Erinnerung zu bleiben.
Claudia Pfeil: Wir versuchen natürlich auch immer ein Design zu entwickeln, das Bestand hat. Wir entwickeln keine Plakate, sondern Packungen, die im Gegensatz dazu langjährig im Regal stehen.
medianet: Welche Materialien verwenden Sie?
Peter Pfeil: Bei uns wird alles verwendet, ob Glas, Karton oder Plastik. Natürlich entwickelt sich alles in Richtung Nachhaltigkeit. Aber unsere Aufgabe ist erstmal jede Art von Verpackung bedruckbar zu machen und zu gestalten. Welches Material verwendet wird, wird vom Kunden normalerweise vorgegeben.
medianet: Wie läuft denn ein typischer Verpackungs-Design-Auftrag ab?
Claudia Pfeil: Wir haben meistens mit den Produktmanagern zu tun, vor allem bei größeren Kunden. Die haben dann eigene Produktmanagement-Abteilungen. Je kleiner ein Unternehmen, desto mehr sprechen wir dann mit der Geschäftsführung oder mit den Marketingverantwortlichen. Normalerweise bekommen wir ein Briefing. Dann überlegen wir was zu tun ist, setzen uns mit dem Kunden zusammen. Im Unterschied zu klassischen Agenturen laufen unsere Projekte deutlich länger, weil sehr viele Leute mitreden. Das beginnt schon mit der Information auf der Packung – die muss vorab freigegeben werden von der Qualitätssicherung, teilweise auch von anderen teilnehmenden Ländern, was zum Beispiel die Sprachübersetzung betrifft. Das heißt die Vorlaufzeiten und die Zeiträume eines Projekts dauern relativ lange. Manchmal kommt auch noch eine Marktforschung dazu, weil man natürlich das Produkt einerseits abtestet, andererseits auch das Design oder die Verpackungsart bewertet. Zusätzlich werden wir zu Wettbewerbspräsentationen eingeladen. Diese sind dann klassische Pitch-Szenarien.
medianet: Ihr Agentursitz ist in Purkersdorf bei Wien – wie wirkt sich das auf das Recruitment von Mitarbeitenden aus?
Claudia Pfeil: Das ist eine gute Frage. Es gab Zeiten, da war das ein Nachteil, weil bei den Suchmaschinen immer Wien als Arbeitsort angegeben wurde und wir dadurch rausgefiltert wurden. Das ist aber nicht mehr so. Seit man auf Instagram und Co seine Anzeigen schaltet, ist das kein Thema mehr. Wir haben auch gemerkt, dass es vor allem bei der jüngeren Generation geschätzt wird, hier im schönen Wienerwald zu arbeiten; das vor dem Hintergrund einer gesunden Work-Life-Balance. Die gute öffentliche Verkehrsanbindung und die entspanntere Parkplatzsituation tragen auch dazu bei, sich für einen Arbeitsplatz in Purkersdorf zu entscheiden.
medianet: Verpackungsdesign ist Ihre Kernkompetenz, aber Sie bieten auch noch andere Leistungen an, welche sind das?
Peter Pfeil: Zu einer Verpackung gehört auch immer eine ansprechende Abbildung. Ein sogenannter Food-Shot. In unserem eigenen Fotostudio und der Inhouse-Produktion bieten wir Food-Styling und Foto-Shootings von kalten sowie warmen Speisen, aber auch klassische Pack-Shots an. Verpackungsdesign ist immer nur ein Teil der Kommunikation. Zu den Aufgaben eines kreativen Prozesses zählen auch Visuals, die direkt mit der Verpackung zu tun haben. Wie zum Beispiel klassische Aufsteller am POS. Wir unterstützen unsere Kunden auch bei Werbekampagnen und bieten selbstverständlich alle Arten von grafischen Leistungen an. Insbesondere haben wir hier Spezialistinnen aus dem Bereich Illustration. Gerade diese Bandbreite an kreativen Arbeiten, ob Verpackungen oder andere Medien, machen unseren Job so spannend und abwechslungsreich. (oj)
