Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
PANIKMACHE. Im Jahr 2018 gab es in Österreich über 700.000 Haushaltsunfälle; im Jahr 2019 sind insgesamt 410 Menschen in Österreich bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt. Jeder Tote ist ein Toter zu viel und es wird viel dafür getan, dass dies Zahlen nach Möglichkeit sinken.
Corona, ein medialer Virus
Die vorhin genannten Zahlen sind aber meist nur eine Spalte in einer Statistik, nicht mehr und nicht weniger, sprich, die mediale Aufmerksamkeit beschränkt sich eher darauf, bei besonders spektakulären Verkehrsunfällen oder besonders peinlichen Haushaltsunfällen den medialen Fokus auf das Ereignis zu legen und darüber zu berichten – Sie wissen schon: „Mann beißt Hund” zieht noch immer mehr als „Hund beißt Mann”.
Ganz anders ist das beim aktuell grassierenden Coronavirus. Nicht nur, dass man quasi via Liveticker die Ausbreitung quer über den Globus beobachten kann und man sein Näherkommen förmlich spüren kann; auch die medialen Berichterstattung (mancher) Medien wird immer hysterischer. Würde man nicht aus dem Fenster sehen können, um sich des Gegenteils zu versichern, würde man meinen, draußen marodierte ein Mob mit Fackeln und Sicheln, um sich gegenseitig am Billa-Regal die letzten Dosen Gulaschfleisch aus der Hand zu reißen. Aber wie gesagt, man kann und sieht, dass die Welt noch steht.
Nur: Ganz folgenlos ist auch das mediale Geschrei um die neue Grippe nicht geblieben, denn wie wir alle wissen, ist Wirtschaft und deren Wohlbefinden neben nüchternen Zahlen auch viel Psychologie – nicht nur an den Börsen, sondern auch in den Köpfen der Konsumenten. Und wenn plötzlich in China die Absatzzahlen im Autohandel um 25 Prozent einbrechen, so ist das nicht nur für den chinesischen Markt, sondern auch etwa für deutsche Autobauer unlustig. Und was für die Deutschen unlustig ist, ist für uns in Österreich in den seltensten Fällen lustig.
Deshalb: wie wäre es mit einer Abrüstung der Worte in den Medien, damit es wieder etwas mehr lustig wird – für alle.