••• Von Georg Sohler
WIEN. Als Natascha Szakusits den Branchenpodcast „Werbelust” im Jahr 2020 für die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien startete, war es noch schwierig, Gesprächspartner zu finden. Für die mittlerweile fünfte Staffel konnte sie sich der Angebote gar nicht erwehren. Sechs Folgen sind es, es hätten auch noch fünf bis sechs weitere werden können. Der Branchenpodcast ist durchgestartet und das freut auch Fachgruppen-Obmann Jürgen Bauer.
Grundsätzlich richtet sich das Format an Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer, die in der Branche tätig sind und die einfach Geschichten aus ihrem Unternehmensalltag hören oder eben auch teilen wollen. Der Hintergrund aus Szakusits Sicht ist klar: „Die Aufgabe von uns in der Fachgruppe ist es, Unternehmer miteinander zu vernetzen, Input zu liefern, Plattformen zu bieten – der Podcast ist eine coole Möglichkeit, genau das zu liefern.” Das ist quasi das Mission-Statement, das über die Branche hinaus Anklang findet.
Die Challenge
Weil dem so ist, wurde nun eben die mittlerweile fünfte Staffel auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, Apple Podcast oder Deezer veröffentlicht. Das eingängige Motto: „Work-Life-Challenge”, eine Wortfolge, die man so noch nicht kennt, welche aber enorm aktuell ist. „Wer kennt das tägliche Management von beruflichen und privaten Terminen im Kalender nicht? Wie Studien zeigen, gibt es in kaum einer anderen Branche so viele EPUs und Working Mums und Dads wie in der Werbe- und Kommunikationsbranche, was naturgemäß besondere Herausforderungen mit sich bringt. Die neue Staffel des Podcasts möchte Denkanstöße für den Umgang mit diesen Herausforderungen geben”, so der Host.
Das Schöne für sie ist, dass ihre Gesprächspartner eigentlich kein Problem mit dieser Balance haben, kaum einer denke „Ich muss 38,5 Wochenstunden abarbeiten. Man entscheidet sich ja für einen Beruf, für den man brennt und den man mit Leidenschaft und Freude ausüben möchte.” Der Austausch darüber aber ist super. Denn, das wissen wohl viele, wer Freunde und Bekannte hat, die nicht in der Branche arbeiten, wird wohl nicht nachvollziehen können, womit man so täglich zu kämpfen hat: „Ein Gast hat mir beispielsweise erzählt, dass er gar keine getrennten Kalender für Beruf und Privat hat, weil es für ihn zusammengehört.”
Neue Verschränkungen
Natürlich, Werbung und Kommunikation findet nicht von neun bis 17 Uhr statt. Aber was sagt Fachgruppen-Obmann Jürgen Bauer zu derartigen Verschränkungen von Berufs- und Privatleben? „Ehrlich gesagt finde ich es gut, über solche Sachen offen zu sprechen”, erklärt der Fachgruppen-Obmann. „Wir wissen alle, dass unsere Branche keine ist, wo man eine ruhige Kugel schiebt. Ich kenne auch niemanden, der glaubt, dass das ein Nine-to-five-Job ist.” Das sei natürlich nicht nur EPUs und Chefs, sondern auch Angestellten bewusst.
Für ihn ein gutes Beispiel: Bei Journalisten etwa brauche ja auch keiner glauben, so Bauer, dass man 6.000 Anschläge schreibt, fünf Fotos macht und nach Hause geht. Die Werbebranche will zudem Menschen bewegen und Dinge in unserer Welt verändern. Beide meinen, dass viele Dinge nicht cool und hipp wären, wenn es dazu nebst Berichterstattung nicht auch noch Werbung und Marketing gebe und mitdefiniert, was angesagt ist: „Wer Veränderung erreichen will, geht die Extra-Meile.” Der ehrliche Austausch darüber sei begrüßenswert.
Von ausgeflippten Werber bis zu eher konservativen Experten, sie alle finden sich in der Fachgruppe wieder und werden im Podcast vorgestellt. Aus der losen Idee, während der Pandemie etwas zu tun, ist ein auch in Zahlen sehr erfolgreicher Branchenpodcast geworden. „Den Podcast kann man zudem ewig weiterziehen”, ist sich Szakusits sicher, „es finden sich immer wieder Themen, über die die Menschen etwas zu sagen zu haben und die wirklich cool sind.” Und so lange es Menschen gibt, die auch etwas zu sagen haben, wird die Fachgruppe diesen umsetzen. Im Bereich der Branchenpodcasts gehört Werbelust zu den beliebtesten. Was Bauer am meisten freut, ist, dass er – und andere – auf Inhalte der Podcasts angesprochen werden.
