••• Von Gianna Schöneich
In diesem Frühjahr tauchte ein Video im Netz auf. Es zeigt einen Schwimmer, neben dem ein Hai schwimmt. Das Schockierende: Das Video ist eindeutig an der Wiener Donau gedreht worden. Schnell entwickeln sich rege Diskussionen in den Sozialen Netzwerken – ist das alles möglich?
Das Video wird mehrere Hunderttausend Male gesehen, die Kronen Zeitung berichtet in ihrer Online-Ausgabe, und auch an großen Websites wie ‚1000 Things to do in Vienna' geht das Video nicht spurlos vorüber. Kurze Zeit später wird die Frage um den Hai in der Donau gelöst: Wieder ein Video – allerdings aus einem anderen Blickwinkel. Ein gut aussehender junger Mann hört das Platschen und Rufen des Schwimmers, der neben dem Hai schwimmt.
Der junge Mann blickt in der klassischen Baywatch-Hand-spendet-den-Augen-Schatten-Pose zum Ort des Geschehens, reißt sich die Oberbekleidung vom Körper; darunter erscheint die Baywatch-Hose, und er hechtet (natürlich mit der Baywatch- Boje) gekonnt in die Donau – die Auflösung: Eine Ankündigung der „Baywatch Beach Party”, passend zum Kinostart des neuen Films „Baywatch”. Der Retter war der bekannte Szenefotograf Philip Lipiarski. Hinter der Erzeugung dieser hohen Viralität steckt die Live Marketing-Agentur Ideal.
Statuen im Baywatch-Outfit
Wer glaubte, stärker und besser könne man die „Baywatch”-Filmpremiere nicht bewerben, der irrte. Die Miss Vienna-Kandidatinnen tauchten an bekannten Wiener Plätzen wie dem Stephansplatz mit Baywatch- Swimsuit und -Bojen auf und wurden geshootet. In der Zeitung Heute wird das zum halbseitigen Aufmacher-Titelbild, und auch im Seitenblicke Magazin schafft man es auf die Titelseite.
Plötzlich schließen sich auch bekannte Wiener Statuen dem Baywatch-Trend an und schmücken sich mit Baywatch-Bojen – der goldene Strauß-Schani im Stadtpark legt sich sogar ein Baywatch-Surfboard zu. Wer in diesen Tagen den Hashtag „Baywatch” bei Instagram eingab, sah die Wiener Statuen als erste angezeigte Bilder – man ist weltweit Themenführer. Influencer werden mit ins Boot geholt, in der Wiener U-Bahn sind Promotoren im Baywatch-Outfit zu sehen. Krönender Abschluss ist die offizielle Premierenfeier – eine Baywatch-Party mit Tausenden Besuchern an den Gestaden des Donaukanals. Das Konzept von Ideal wird Constantin/Cineplexx präsentiert – und Constantin stellte dieses direkt in Hollywood im Paramount Headquarter vor.
Mehrfach ausgezeichnet
Ideal gewinnt, was es zu gewinnen gibt: allein in den letzten Monaten den Sonderpreis „Event Marketing” beim Staatspreis Marketing, fünf VAMP Awards (davon vier in Gold), fünf Austrian Event Awards (1 Gold, 2 Silber, 2 Bronze) und den xpert Award in Silber.
Seit dem Jahr 2010 hat man 30 Awards gewonnen und beweist immer häufiger: Live Marketing-Kampagnen können mit internationalen Best-of-Events wie dem Eurovision Song Contest längst mithalten. Hinter den ausgezeichneten Kampagnen steckt ein Kernteam von zehn Personen.
„Ich denke, dass das Zauberwort die gute alte Bildung ist. Wir haben hier alle den Background einer starken humanistischen Bildung. Mein Elternhaus hat mir die wunderbare Welt der Musik eröffnet, mein Germanistikstudium die der großen Geschichten der Weltliteratur, etc. Und so bringt hier jeder mit seiner Biografie etwas Besonderes mit – Stichwort Diversity –, das dann in den gemeinsamen Brainstormings etwas Neues ergibt”, so Marcus Wild, Geschäftsführer und Inhaber der Agentur Ideal. Neu ist gefühlt alles, was die Agentur auf die Beine stellt.
Live Marketing – ein Trend
Die Joya Yoga Convention zieht jährlich Tausende Menschen in einen Wiener Park, heuer in den Augarten. Neben Gratis Yoga- Sessions können sie Meditationen erleben. Events wie dieser beschreiben genau was Ideal macht – Live Marketing.
„Live Marketing an sich ist ein Trend oder eher der aktuelle Status quo einer Entwicklung – die Entwicklung vom recht handwerklichen Eventmanagement (das es ja auch heute noch gibt und das auch seine Berechtigung hat, wir machen ja auch ab und zu Events, die einfach nur schön und stimmungsvoll sind) über das schon mit mehr konzeptueller Tiefe angelegte Eventmarketing zum heutigen Live Marketing, welches das Instrument Event zudem noch in eine crossinstrumentelle Kampagne einbettet. Und ich bin recht stolz, dass wir hier bei Ideal Live Marketing – nomen est omen – die Entwicklung von Anfang an mitdefiniert und getragen haben”, so Wild. Wie viele Kampagnen und Events Wild bisher umgesetzt hat? Das könne er beim besten Willen nicht sagen, sagt er.
Adventure Rides
„Ich habe schon als Zehnjähriger meinem Vater bei seinen Musikfestivals und Konzerttourneen geholfen, bin 1996 bei der Clubnacht eingestiegen und habe 2002 Ideal gegründet. Wir haben dann über Jahre hindurch mit unserer Unternehmensgruppe – U4, Palais Auersperg, Ideal Eventgastro, Clubnacht – jährlich über 1.000 Events umgesetzt. In diesen 35 Jahren wird einiges zusammengekommen sein …”
Besonders stolz ist Wild auf die Eröffnung des modernsten Logistikzentrums Europas im Auftrag von Spar; das Lager wurde den Gästen im Rahmen eines „Adventure Rides” unter anderem mit Robotern und Ballett präsentiert.
Hochregal wird zur Bühne
Das Galadinner fand in der modernen Halle des Zentrums statt. Ein Hochregal wurde zur vertikalen Bühne mit Orchester, Band, Sängern und Tänzern, die mit den auf das Hochregal gemappten Visuals interagierten und die Geschichte Spars und der Logistik neu und kurzweilig erzählten – ein Event der Superlative.
Im Herbst ist Wilds Terminplaner schon voll: „Im September setzen wir drei Incentive- Events für eine Versicherung um, den Betriebsausflug eines Immobilienentwicklers, eröffnen mit einer 3.500 Leute-VIP-Gala das Shopping Center huma eleven und setzen ebendort die Eröffnungstage für die Öffentlichkeit um. Und dann kommt erst der Oktober.”
Man darf gespannt sein, mit welchen außerordentlichen Konzepten Ideal begeistern wird. Man wird in jedem Fall die Menschen berühren, erklärt Wild: „Das Besondere am Live Marketing ist ja, dass man die Menschen nicht bloß erreicht, sondern tatsächlich berührt, mit allen Sinnen anspricht, eine ganz andere Qualität der Emotion erreicht. Die Challenge dabei: man muss am Punkt sein – eine zweite Chance, eine Rückkehr ins Studio, in den Schnittraum wie in den anderen Disziplinen gibt es nicht.”