Auf der Bremse
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Anteil von 15% der Neufahrzeuge mit Level-4-/Level-5-Technologie für 2035 in Europa erwartet.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 30.10.2020

Auf der Bremse

Strategy&-Studie zeigt: Erst ab 2035 werden vollautomatisierte Fahrzeuge vermehrt auf europäischen Straßen unterwegs sein.

WIEN. Der Weg zum autonomen Fahren dauert mit einer schrittweisen Verbesserung von Hardware, Software und Infrastruktur länger als ursprünglich erwartet. In Österreich sowie im restlichen Europa ist laut dem „Digital Auto Report 2020” von Strategy& erst für 2035 ein Anteil von 15% der vollautomatisierten oder autonomen Neufahrzeuge in Sicht.

Entwicklungsverschiebung

Laut der Studie der Strategieberater stellen insbesondere das Testen der Sensorik und Fahralgorithmen sowie die Validierung der Sicherheit Herausforderungen für das autonome Fahren dar. Die Auswirkungen von Covid-19 tragen hingegen nur indirekt zur Verzögerung bei: Anstatt unter Kostendruck geratene Hersteller, die ihre F&E-Investitionen nun kritisch prüfen, könnten langfristig boomende Technologiekonzerne die Entwicklung selbstfahrender Autos vorantreiben.

„Das vollautonome Fahrzeug, das sich in jeder Umgebung und jeder Situation zurechtfindet, bleibt zwar vorerst eine Vision”, so Peter Trögel, Automobilexperte und Director bei Strategy& Österreich. „Doch das Ziel wird weiterhin über einzelne funktionale Angebote verfolgt, die dem Kunden schrittweise gemacht werden. Mit dieser sukzessiven Umsetzung lassen sich technologische Innovationen mit ­strengen regulatorischen Sicherheitsvorgaben in Einklang bringen.”

Europa & China E-Vorreiter

Im Gegensatz zum automatisierten Fahren ist die Verbreitung von E-Mobilität bereits international auf dem Vormarsch. In Europa sowie in China wird 2020 mit einem Anteil von batterieelektrischen Neufahrzeugen von je vier Prozent der Gesamtflotte gerechnet. Bis 2030 prognostizieren die Studienautoren einen Anstieg in beiden Regionen auf jeweils über 30%. Begünstigt wird dieser Trend vor allem in Europa durch eine Covid-19-bedingte, verstärkte Förderung für E-Fahrzeuge. In den USA zeigt sich hingegen ein eher zurückhaltendes Bild; dort werden 2020 voraussichtlich zwei Prozent der Neufahrzeuge batterieelektrisch betrieben sein, im Jahr 2030 dürften es acht Prozent sein.

Vernetzung schreitet voran

Mit der Beliebtheit digitaler Angebote steigt laut den Studienautoren auch die Bedeutung von Connected-Car-Services. Getrieben durch regulatorische Vorgaben, dürfte die Quote von Neufahrzeugen mit einer Basiskonnektivität bis Ende des Jahres voraussichtlich bereits 86% erreichen. Eine Komplettvernetzung wird in Europa im Jahr 2025 für die Hälfte der Gesamtfahrzeuge erwartet.

„Die Coronakrise hat das Interesse für Connected-Car-Angebote in der Bevölkerung erhöht”, so Trögel. (red)

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