Autokonzerne weiter auf Wachstumskurs
© APA/AFP ThomasKienzle
Im dritten Quartal konnten die 16 größten Autohersteller der Welt insgesamt 504 Milliarden an Erlösen verbuchen.
MOBILITY BUSINESS Redaktion 01.12.2023

Autokonzerne weiter auf Wachstumskurs

Aktuelle EY-Analyse zeigt: Bei Umsatz und Gewinn erreichten die größten Autokonzerne der Welt im dritten Quartal neue Höchstwerte.

WIEN. Trotz des zunehmenden konjunkturellen Gegenwinds und eines zunehmenden Preiskampfes konnten die größten Autokonzerne der Welt im dritten Quartal weiter zulegen: Der Umsatz der Top-16-Autohersteller kletterte laut einer aktuellen Analyse der Beratungs- und Prüfungsorganisation EY um elf Prozent auf gut 504 Milliarden Euro und erreichte damit einen neuen Höchststand. Der Gesamtgewinn stieg sogar um 35 Prozent auf knapp 36 Milliarden Euro – ebenfalls ein neuer Rekordwert.

Ein wichtiger Grund für das deutliche Umsatz- und Gewinnwachstum ist der schwache Yen, der den japanischen Autokonzernen zu einem Gewinnplus von 103 Prozent verhalf. Deutlich verhaltener war die Gewinnentwicklung bei den deutschen Autobauern, deren operativer Gewinn nur um sieben Prozent stieg. Die US-Autokonzerne verzeichneten sogar einen Gewinnrückgang von 18 Prozent.

Bei der Gewinnmarge hatte dennoch weiterhin ein deutscher Autokonzern die Nase vorn: Mercedes-Benz führt mit einer Marge von 13,0 Prozent vor Toyota (12,6 %) und BMW (11,3 %) das Ranking der profitabelsten Autokonzerne an. Stellantis und Renault haben für das dritte Quartal keine Zahlen zum Gewinn veröffentlicht.

Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY: „Im dritten Quartal gab es erneut Umsatz- und Gewinnrekorde – zum einen wegen des schwachen Yen, der den japanischen Herstellern zurzeit in die Karten spielt. Vor allem aber sind es Rekorde aus der Vergangenheit. Das nächste Jahr wird eine Herausforderung werden. Denn die Nachfrage nach Neuwagen schwächelt, der Hochlauf der Elektromobilität stockt und der Preisdruck nimmt zu.“ Probleme bei der Einführung neuer Modelle werden laut Preiss die Profitabilität belasten, da der Umsatz fehlt und die Entwicklungskosten höher sind als geplant seien.

Immer mehr Unternehmen reagieren laut Preiss auf diese Probleme mit Rabattaktionen, günstigen Finanzierungsangeboten und Sondermodellen: „Im Kampf um eine bessere Auslastung und Marktanteile greifen immer mehr Unternehmen zu den altbekannten Mitteln – die aber oft auf Kosten der Marge gehen.“

Dem wollen viele Unternehmen nun mit Kostensenkungsprogrammen begegnen, beobachtet Preiss: „Inzwischen setzen viele wieder den Rotstift an. Viele Autokonzerne leiden unter einer überbordenden internen Bürokratie und komplexen Abläufen – was hohe Summen verschlingt und die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.“ Zumal die wirklich großen Herausforderungen noch bevorstünden, so Preiss: „Der Umstieg auf Elektromobilität wird zur Bewährungsprobe für die Branche. Aktuell kommen aber Sorgen auf, dass die Kunden den Weg Richtung Elektromobilität nicht mitgehen. Zwar wird der Markt mit neuen E-Autos überschüttet, aber die Kunden zeigen sich zurückhaltender als erwartet.“

Im dritten Quartal lag die Profitabilität dennoch auf einem insgesamt hohen Niveau – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kletterte die Durchschnittsmarge sogar von 7,2 auf 8,6 Prozent. Die Mehrheit der Unternehmen konnte ihre Profitabilität steigern – den stärksten Rückgang verzeichnete hingegen Tesla: Der E-Auto-Konzern erzielte eine Marge von 7,6 Prozent – nach 17,2 Prozent im Vorjahr.

Der Neuwagenabsatz stieg zwar noch um 5,5 Prozent auf 16,5 Millionen Pkw – im zweiten Quartal war aber mit elf Prozent ein doppelt so starkes Wachstum registriert worden. Zudem bleibt die Lücke zum Vorkrisenniveau groß: Im dritten Quartal 2019 hatte der Pkw-Absatz der Unternehmen bei 18,0 Millionen Fahrzeugen gelegen, ein Jahr zuvor waren sogar 18,5 Millionen Neuwagen ausgeliefert worden – zwei Millionen mehr als aktuell.

 

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