WIEN. Während sich die Krise der etablierten Autokonzerne im ersten Quartal weiter vertieft hat, bleiben die führenden asiatischen – insbesondere die chinesischen – Autokonzerne einer aktuellen EY-Untersuchung der Finanzkennzahlen der 20 größten Autokonzerne der Welt zufolge auf Wachstumskurs. So stieg der Umsatz der 20 weltweit führenden Autokonzerne im ersten Quartal dieses Jahres zwar um 1,3 Prozent, dabei verzeichneten aber die deutschen und die US-amerikanischen Autobauer Umsatzrückgänge von 2,3 beziehungsweise 2,9 Prozent. Die japanischen Autobauer konnten ihren Umsatz hingegen um 5,8 Prozent steigern, die vier führenden chinesischen Autohersteller – das sind BYD, Geely, SAIC und Great Wall Motor – legten zusammen sogar um knapp 15 Prozent zu.
Ein ähnliches Bild ergibt sich laut EY beim Gewinn, der bei den deutschen und US-amerikanischen Autokonzernen deutlich schrumpfte – um 33 beziehungsweise 32 Prozent –, während die japanischen Hersteller einen Gewinnrückgang von „nur“ 16 Prozent verzeichneten und die chinesischen Hersteller zusammen ein Gewinnplus von 66 Prozent vermeldeten.
Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY, erklärt: „Die führenden westlichen Automobilhersteller befinden sich in einer Krise. Die schwache Wirtschaftslage führt dazu, dass Konsumenten zurückhaltender kaufen, während hohe Kosten und das schleppende Wachstum im Bereich der Elektrofahrzeuge die Branche stark belasten. Gleichzeitig verlieren diese Hersteller zunehmend Marktanteile in China, wo lokale Unternehmen die früheren westlichen Marktführer verdrängen.“
Preiss geht davon aus, dass sich die Probleme im Laufe des Jahres weiter verschärfen werden: „Die Automobilbranche steht vor großen Herausforderungen, und für einige etablierte Hersteller könnte das gesamte Geschäftsmodell auf dem Spiel stehen. Sollte der Gewinn weiterhin stark zurückgehen, könnten einige Unternehmen gezwungen sein, sich ihrer Existenzfrage zu stellen, denn der Wettbewerb in der Branche ist derzeit enorm.“
Zuletzt sind die Margen bei den meisten nicht-chinesischen Herstellern gesunken, immerhin sechs Unternehmen kamen im ersten Quartal auf eine Gewinnmarge von unter drei Prozent. Am profitabelsten war im ersten Quartal der südkoreanische Autobauer Kia mit einer Marge von 10,7 Prozent, vor Suzuki (10,6 Prozent) und BMW (9,3 Prozent). Dicht dahinter folgt Geely als profitabelster unter den großen chinesischen Autoherstellern mit einer Marge von 9,2 Prozent.
Aber nicht für alle chinesischen Autokonzerne wachsen die Bäume in den Himmel: So legten im ersten Quartal die Gewinne von Geely und BYD zwar deutlich – um 324 beziehungsweise 90 Prozent – zu, SAIC und Great Wall Motor verzeichneten hingegen Gewinnrückgänge von 34 Prozent beziehungsweise 52 Prozent.