Digitale Bildung statt Zensur
PRIMENEWS sabine bretschneider 27.01.2017

Digitale Bildung statt Zensur

Die Pläne der neuen Bildungsministerin klingen klug. Am Budget sollte noch geschraubt werden.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

 

RELATIONEN. „Digitale Grundbildung” soll ab Herbst auf der Schultagesordnung stehen – an den Volksschulen als Teil des Lehrplans, in der Unterstufe als „verbindliche Übung”, so die Pläne von Bildungsministerin Hammerschmid. „Technik und Problemlösung” wird unterrichtet werden … Ein befreundeter Lehrer erzählt, dass schon in der Volksschule viele Kids den Lehrern in Sachen Technik und Problemlösung weit überlegen sind. Egal, vielleicht schafft man damit insofern eine Win-win-Situation, als auch die Lehrer sich ab einer gewissen Altersstufe digitale Grundbildung aneignen.

Spannend wird die Fortsetzung dieser Initiative an den Höheren Schulen: Angeboten werden informatische Grundkenntnisse, Nutzen von Standardprogrammen und der kritische Umgang mit Sozialen Netzwerken, mit Informationen und Medien. Das ist eine spektakulär kluge Idee. Die derzeit laufende Debatte um Fake-News wird nur dann sinnvoll geführt werden können, wenn man den reflektierten Umgang mit Information von der Pike auf lernt. Jegliche staatliche Zensurbehörde, egal wie man sie nennt, wird des Problems nicht Herr werden. Schon jetzt hat die freie Presse ihre liebe Not mit den hehren Idealen. Kaufmännische Zwänge setzen die Medien dermaßen unter Druck, dass viele Grundsätze längst sang- und klanglos – und ohne hörbaren Hilferuf – über Bord geworfen wurden.
Heikel ist allerdings die Finanzierung des ehrgeizigen Plans: 2,4 Mio. Euro steckt das Bildungsministerium in die Umsetzung von digitaler Grundbildung, Lernplattformen, Lehrerausbildung; 2,2 Mio. Euro kommen aus dem Staatssekretariat für die Umsetzung der „Eduthek” und den Ausbau des an den Volksschulen schon laufenden Mobile-Learning-Projekts. Hier drängt sich ein Vergleich auf: 5,34 Mio. Euro etwa gaben die Wiener Linien für die Eröffnungsfeierlichkeiten der Stationen Seestadt, Aspernstraße und der U2-Verlängerung zum Stadion aus. Man denke über die Priori­täten nach.

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