„Falter“: Aufregung um angebliches Ende des Radiosenders FM4
© UK in Austria CC BY NC ND 20
PRIMENEWS Redaktion 31.01.2018

„Falter“: Aufregung um angebliches Ende des Radiosenders FM4

Die Stadtzeitung beruft sich auf interne Quellen - der ORF dementiert.

WIEN. Der „Falter“ spekuliert in seiner aktuellen Ausgabe über ein Ende für den Sender FM4. „Dem ORF sind keine derartigen Überlegungen bekannt“, reagiert der ORF gegenüber „medianet“ auf einen Bericht des „Falter“ über eine Sitzung am vergangenen Freitag. Bei dieser Sitzung soll auch Hörfunkdirektorin und FM4-Chefin Monika Eigensperger zugegen gewesen sein. Dabei habe man darüber gesprochen, den Jugendsender FM4 im kommenden Jahr zu schließen.

Als Begründung führt der „Falter“ die Nichterfüllung des „Bildungsauftrags“ von FM4 an – eine insofern interessante Formulierung, da es diesen Begriff so im Gesetz gar nicht gibt bzw. dort generell vom „öffentlich-rechtlichen Auftrag“ die Rede ist.

Detail am Rande: Am Freitag gab es im ORF tatsächlich eine Sitzung zum Thema Standort und Radiosender. Allein: Hörfunkdirektorin Eigensperger war laut mehreren Quellen nachweislich bei dieser Sitzung gar nicht anwesend, sondern bei einer eigenen Radioklausur gut 70 Kilometer außerhalb von Wien.

ORF-Radiodirektorin Monika Eigensperger: „Im ORF gibt es keine Diskussionen zu einem Aus von FM4. FM4 ist ein überaus essenzieller Teil der ORF-Radios, die die erfolgreichsten am europäischen Markt sind. FM4 bereichert unser Angebotsspektrum ganz wesentlich durch seine Auseinandersetzung mit österreichischer Musik und Kultur. Dadurch ist FM4 auch ein Sprungbrett für die junge österreichische Kreativszene, was auch international stark wahrgenommen wird.“

Sparzwang oder doch politischer Spin?
Der ORF steht, wie andere Medien auch, unter dem Druck, sparen zu müssen, doch wäre das Abdrehen gerade von FM4 mehr als verwunderlich, da der Sender von Monika Eigensperger selbst aufgebaut wurde. Eigensperger ist seit der letzten ORF-Wahl Hörfunk-Direktorin und FM4 quasi ihr Baby, welches sie zu einem sehr erfolgreichen Sender aufgebaut hat.

Der „Falter“ führt als Indiz, dass an den Gerüchten durchaus etwas dran sein soll, auch eine Wortmeldung von FPÖ-ORF-Stiftungsrat Norbert Steger an, der zwar gegenüber dem „Falter“ zugibt, dass im Regierungsprogramm nichts von einer Privatisierung stehe, aber nicht ausgeschlossen werde, einzelne Sender zu schließen. Dies könnte auch ein Hinweis dafür sein, dass in Wahrheit weder das Thema Bildungsauftrag noch ein Sparzwang im Vordergrund stehen, sondern hier seitens der Politik - oder zumindest politisch motiviert - der Blick eher in Richtung der nationalen Frequenzkette geht, auf der FM4 sendet und an der auch andere Interesse haben könnten.

Swoboda: „Es geht nicht ums Sparen, sondern um andere Inhalte“
Selbst bei der privaten Konkurrenz wundert man sich über das Gerücht. „KroneHit“-Geschäftsführer und VÖP-Vorsitzender Ernst Swoboda gegenüber „medianet“: „Wenn es um die Nichterfüllung des Bildungsauftrags bzw. des öffentlich-rechtlichen Auftrags geht, dann müsste man bei Ö3 anfangen und diesen Sender schließen. Aber selbst das wollen wir auch nicht. Es soll auch nicht um das Thema Einsparungen gehen, sondern um die Inhalte, die mit jenen Mitteln, die dem ORF zur Verfügung gestellt werden, produziert werden.“ (fej)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL