Historischer Fachkräftemangel in Österreich: Rexel reagiert
© Rexel Austria | Martin Maurer, Human Resources Director beim österreichischen Marktführer im Elektrogroßhandel Rexel
PRIMENEWS Redaktion 08.08.2018

Historischer Fachkräftemangel in Österreich: Rexel reagiert

Der österreichische Marktführer im Elektrogroßhandel nimmt das Heft in die Hand, indem er den Berufsnachwuchs selbst ausbildet und in weiterer Folge unternehmensintern aufbaut.

WIEN. Selten ist es österreichischen Unternehmen so schwer gefallen, geeignete Fachkräfte zu finden: Der Anteil der Unternehmen, die große Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften haben, hat sich seit 2015 von 15 Prozent auf aktuell 30 Prozent erhöht1. Davon bleibt auch die Elektrobranche nicht verschont. „Die Lage spitzt sich seit einem knappen Jahr zu. Ein Grund dafür ist sicherlich die Verbesserung des Arbeitsmarktes: die Wirtschaft boomt. Weil viele Unternehmen um den Nachwuchs buhlen, ist es schwieriger an gute Kandidaten heranzukommen“, erläutert Martin Maurer, HR Director bei Rexel Austria, die aktuelle Situation. Aktuell hat Maurer das Personalmanagement von 640 Mitarbeitern beim Marktführer im Elektrogroßhandel inne. 

Persönlichkeit braucht man, der Rest ist erlernbar
Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, wird es zunehmend wichtiger, dass Unternehmen die Initiative ergreifen und ihr Personal selbst ausbilden. Dabei setzt Rexel auf eine klare Recruiting Philosophie: hire personality, train skills. Persönlichkeit rückt bei Bewerbungen immer mehr in den Vordergrund. „Wir legen den Fokus auf eine Frage: Glauben wir daran, dass jemand persönlich zu uns und in das Team passt, sodass er im Unternehmen eine gute Leistung erbringen wird? Wenn ja, sind wir gerne bereit, die Person fachlich entsprechend auszubilden“, erklärt Maurer. Die Aufnahme von Lehrlingen ist dabei eine logische Konsequenz.

Aufstieg vor Einstieg
Heiß begehrte Fachkräfte, die spezifische Kompetenzen vereinen, sind Mangelware. Bei Rexel beispielsweise ist die Kombination aus elektrotechnischen Kenntnissen und Vertriebs-Knowhow sehr gefragt. Internes Nachbesetzen von offenen Schlüsselpositionen ist vielfach der effizientere Weg, als Rekrutierung aus dem Arbeitsmarkt. „Aufstieg vor Einstieg ist bei Rexel ein klares Credo. So erzielen wir eine bessere Lernkurve und die Mitarbeiterzufriedenheit steigt. Beispielsweise hat einer unserer erfolgreichen Niederlassungsleiter als Lehrling bei Rexel begonnen“, erläutert der HR-Experte die Karrieremöglichkeiten, welche durch das „Do-It-Yourself“-Prinzip gefördert werden.

Einsteiger profitieren von erfahrenen Mentoren
Firmen müssen erfinderischer werden, was Nachwuchsmanagement anbelangt, und entsprechende Ressourcen aus dem eigenen Unternehmen schöpfen. Dabei ist beispielsweise das gezielte Zusammenspiel von erfahrenen Experten und Einsteigern ein wesentlicher Punkt. „Wenn man bereits einige Zeit vorher weiß, dass ein Mitarbeiter in Pension gehen wird, können Lehrlinge dabei helfen, die nötige Flexibilität für den Wissenstransfer sicherzustellen“, sagt Maurer. Einerseits profitieren Nachwuchskräfte durch den Knowhow-Transfer und auf der anderen Seite wird Demografie-Problematiken entgegengesteuert.

Talentmanagement hat Priorität  
Damit sich Investitionen bezahlt machen, muss es ein Ziel darstellen, Mitarbeiter auch nach ihrer Ausbildung zu behalten. Das A&O ist es dabei, engagierten Talenten Wertschätzung entgegenzubringen. Darauf setzt Rexel bereits seit 2011: „Regelmäßig werden Mitarbeiter für unser Talentprogramm u:next nominiert. Dieses besteht aus fünf Workshop-Modulen, die insbesondere auf Selbstreflexion und -erfahrung aufgebaut sind. Ein Modul beschäftigt sich beispielsweise mit Werten und Führung.“ Dass sich die Beschäftigung mit jedem einzelnen Mitarbeiter lohnt, belegen auch die Zahlen: „Unserer kürzlich durchgeführten Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit zufolge sind ca. 90 Prozent aller Mitarbeiter stolz darauf, bei Rexel zu arbeiten und empfehlen uns als guten Arbeitgeber weiter. Dies zeigt die positive Unternehmenskultur, die hinter unserer Ausbildungsoffensive steht und bestätigt uns in unserem Vorhaben“, so HR-Verantwortlicher Maurer abschließend. (red)

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