Cool, Beton!
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„Beton-Experten”: Christoph Ressler (GVTB), Claudia Dankl (VÖZ), Gernot Brandweiner (VÖB, v.l.).
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 13.11.2020

Cool, Beton!

Das natürliche und innovative Produkt für klima- und umweltgerechtes Bauen hat eine „Zauberformel” zu bieten.

WIEN. Beton besteht aus den natürlichen Bestandteilen Gesteinskörnung (Sand, Kies), Wasser und Zement als Bindemittel.

Er spielt seine Stärken als Baustoff auf dem Weg in die Klimazukunft vor allem im Gebäudebereich aus – nicht umsonst wird dieser Sektor auch im aktuellen Regierungsprogramm 2020–24 und dem darin enthaltenen klaren Bekenntnis zum Klimaschutz als Schlüsselbereich identifiziert. Mit dem Einsatz natürlicher Baustoffe aus heimischer Produktion, dem Umstieg auf nachhaltige Heiz- und Kühlsysteme sowie Materialinnovationen leistet die Betonwirtschaft hier einen wertvollen Beitrag zur Ökologisierung.
„Allzu oft wird Beton als Synonym für generelle Bautätigkeit verwendet oder auf den CO2-Fußabdruck bei der Zementerzeugung reduziert”, erläutert Gernot Brandweiner, Geschäftsführer des Verbandes der österreichischen Beton- und Fertigteilwerke (VÖB).
„Dabei geht häufig die Tat­sache unter, dass viele für unsere Gesellschaft unerlässliche Bauten wie der gesamte Hochbau sowie Brücken, Tunnels, Bahnstrecken, Kraftwerke oder Windkraftanlagen ohne Beton nicht realisierbar wären.”

Ein ideales „Speichermedium”

Die thermische Bauteilaktivierung – mit der massive Betonbauteile zu Energiespeichern werden – hat sich mittlerweile als „Zauberformel” für klimagerechtes Wohnen etabliert.

Dabei werden Rohre in Bauteilen wie Wänden und Decken verlegt, durch die ein Heiz- und Kühlmedium strömt. Während im Winter erwärmtes Wasser durch die Rohre fließt, sorgt im Sommer das gekühlte Wasser für angenehme Temperaturen.
Diese Art der Klimatisierung ist günstiger und umweltschonender als herkömmliche Klima­anlagen. Neben Büro-, Schul- und Gewerbebauten kommt diese gebäudetechnische Innovation mittlerweile auch im mehrgeschossigen Wohnbau zum Einsatz – so z.B. in der Wohnhausanlage Mühlgrundgasse im 22. Gemeindebezirk (MGG22). Den für den Betrieb der Wärmepumpe notwendigen Ökostrom bezieht die Anlage aus einem Windpark in der Nähe.
Ein wichtiger Einsatzbereich ist die Bewältigung von städtischen Hitzeinseln. „Hier arbeiten wir intensiv mit Forschungseinrichtungen zusammen, um den Baustoff noch zielgerichteter dort einzusetzen, wo er dem Klima und der Umwelt nutzt – zur Kühlung von Gebäuden und Stadtvierteln, als Grundfläche für Fassadenbegrünungen, Betonbeläge mit hellen Oberflächen oder Betonrinnen für wassergeführte Kühlzonen”, sagt Brandweiner. Aktuelle Beispiele für zukunftsweisende Beton-Anwendungen sind der kürzlich eröffnete Cooling Park im 6. Gemeindebezirk oder das Tragwerk der „Schwimmenden Gärten” am Donaukanal. (pj)

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