••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Schon das erste Halbjahr 2016 war am heimischen Immobilien-Investmentmarkt um rund 3,8% stärker als jenes des Rekordjahres 2015.
Wenn die großen Transaktionen, die zum Redaktionsschluss noch „in der Pipeline” waren, alle aufgehen, wird per 31.12. 2016 das Rekordniveau auf jeden Fall erreicht. Die Experten vermuten derzeit sogar eher erneut einen neuen Rekord, was bedeuten würde, dass das Überschreiten der Vier-Milliarden-€-Grenze nicht unrealistisch erscheint. Immerhin wurden 2016 bereits diverse sehr großvolumige Transaktionen abgeschlossen. So konnte mit dem Kauf des IZD Tower durch den US-amerikanischen Immobilienfonds CBRE Global Investors im ersten Halbjahr das zweitgrößte jemals registrierte Büroimmobilieninvestment am österreichischen Markt abgeschlossen werden. Verkäufer war ein Joint Venture eines Investmentfonds, der von der Signa RECAP verwaltet wird, mit der R+V Gruppe, einer der drei großen deutschen Versicherungen. Die Doppio Offices mit einer Mietfläche von mehr als 8.000 m2 werden künftig das Portfolio des von der Union Investment verwalteten „immofonds 1” erweitern. Das markante Büro-Gebäude im Stadtentwicklungsgebiet „Neu Marx” wurde im Rahmen eines Share Deals von der Strauss & Partner Gruppe verkauft.
Hungrige Union
Auf der Verkäufer-Seite stand Union hingegen bei der spektakulären „Aqua”-Transaktion zum Jahresbeginn 2016. Die beiden Büroobjekte „Florido Tower” und „Solaris” waren Teil des 1-Mrd.-€-Portfolio-Deals Aqua, der insgesamt 17 Büroobjekte mit rund 278.000 m2 Mietfläche in sechs westeuropäischen Ländern umfasste.
Käufer war Amundi Real Estate, die Immobilienmanagementplattform der Amundi Gruppe, einem der größten europäischen Asset Manager. Der 2001 erbaute, 31-stöckige Florido Tower umfasst 36.000 m2 Nutzfläche und zählt mit 113 m Höhe zu den höchsten Gebäuden Wiens.
Im Rahmen eines Forward Deals hat Union Investment weiters von der UBM Development AG und der S Immo AG die Projektentwicklung „QBC 3” erworben. Das Bürohaus entsteht im neuen Stadtteil „Quartier Belvedere Central” in der Nähe des neuen Wiener Hauptbahnhofs und soll mit rund 7.600 m2 Bürofläche nach der Fertigstellung 2017 einen attraktiven Mix mit Büros in den Obergeschoßen und Gastronomie und Handelsfläche im Erdgeschoß bieten.
Stadtentwicklungsprojekt
Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 300 Mio. € wird das QBC insgesamt 130.000 m2 Bruttogeschoßfläche umfassen; etwa zwei Drittel davon entfallen auf Büro- und Geschäftsflächen, ein Drittel auf Wohnungen, Hotels und Serviced Apartments.
Als eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas steht das QBC zukunftsweisend für einen ganzheitlichen Prozess; das neue Viertel bietet aufgrund seiner Nähe zum Hauptbahnhof und zum Verkehrsknotenpunkt Südtiroler Platz zeitgemäße Mobilität und gleichzeitig einen Lebensraum in zentraler Lage mit kompletter städtischer Infrastruktur.
Mozartstadt
Natürlich gab es 2016 auch spektakuläre Immo-Deals jenseits der Wiener Stadtgrenzen. So wurde das gemischt genutzte Salzburger Objekt „Neue Mitte Lehen” (von der UBM Development AG) an einen von der Semper Constantia Privatbank gemanagten Spezialfonds verkauft.
Die Nutzfläche umfasst ca. 9.500 m2, davon entfallen rund 84% auf Büros und 16% auf Einzelhandelsflächen. Zu den Mietern zählen u.a. die Stadt Salzburg, dm, Libro und die Modekette Ernsting’s Family. Das architektonisch hochwertige Objekt hat sich zum neuen Bezirkszentrum von Lehen entwickelt und profitiert von der verkehrsgünstigen Lage zwischen der Salzburger Innenstadt und der Autobahn.