WIEN. Der Lockdown im Einzelhandel bescherte dem Paketgeschäft in Österreich im letzten Jahr einen gehörigen Schub. Sofern der Einzelhandel im laufenden Jahr nicht nochmals schließen muss, ist für 2021 jedoch mit einer Marktkonsolidierung zu rechnen, zeigen aktuelle Daten einer Marktstudie zu Paketdiensten in Österreich des Marktforschungsinstituts Branchenradar.
Plus von fast 17 Prozent
Im Coronajahr 2020 hat sich am Markt für Kurier-, Express- und Paket-Dienste (KEP) der Wachstumstrend der letzten Jahre substanziell beschleunigt. Laut Branchenradar stieg die Anzahl der transportierten Pakete um 16,7% gegenüber Vorjahr auf nunmehr 287,1 Mio. Stück.
Im Vergleich zum Jahr davor erhöht sich damit die Paketanzahl in absoluten Zahlen um über 41 Mio. Stück. Das überdurchschnittlich starke Wachstum kam allerdings primär aus der zweiten Jahreshälfte (vor allem aus dem Weihnachtsgeschäft), lag doch der Zuwachs im ersten Halbjahr lediglich bei plus 9,3%, einschließlich dem dritten Quartal jedoch bereits bei knapp plus 14% gegenüber Vorjahr.
Konsequenz der Lockdowns
Angeschoben wurde der Markt im vergangenen Jahr allerdings ausschließlich vom B2C-Geschäft. Im mittlerweile größten Kundensegment wuchs die Paketanzahl um nahezu ein Drittel (+31,1% geg. VJ) auf insgesamt 185,2 Mio.; der Hauptgrund für den steilen Anstieg liegt freilich in den Lockdowns. Nicht zuletzt durch die massive Verlagerung der Einkäufe von Modewaren ins Internet wuchs kein Segment rascher als Retouren-Pakete (+44,5%) – fast jedes vierte Paket war eine Rücksendung.
Studienautor Andreas Kreutzer sieht „halbwegs valide Prognosen” durch die anhaltende Unsicherheit bezüglich künftiger Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie erschwert, erwartet aber bei einem zeitnahen Öffnen des Gastgewerbes und dem (freilich fragwürdigen) Ausbleiben weiterer Lockdowns eine Konsolidierung des Paketmarkts bei 281 Mio. Paketen – ein Minus von 2,1% gegenüber dem Vorjahr.
Kräftiges Wachstum 2022
Der leichte Rückgang im heurigen Jahr ist Kreutzer zufolge nahezu zur Gänze im B2C/C2C-Geschäft (–4,0% geg. VJ) verortet, zumal nicht anzunehmen sei, „dass der Versandhandel ungebremst wächst. Vielmehr gehen wir davon aus, dass der stationäre Einzelhandel – nicht zuletzt aufgrund des zu erwartenden kurzfristigen Jo-Jo-Effekts – wieder Marktanteil zurückgewinnt, insbesondere in onlineaffinen Warengruppen wie Mode, Elektro, Sportartikel und Bücher”, so Studienautor Andreas Kreutzer. Prognosen für das Jahr 2022 sind im Hinblick auf B2B- (+3,6%) und auch B2C-Paketvolumen (+8%) positiv. beim Gesamttvolumen rechnet Kreutzer mit einem Anstieg auf 300 Mio. (+6,8%) Pakete. (red)