WIEN/SEEWINKEL. War es im Frühjahr die lang anhaltende Frostperiode, ist es nun die Hitze: Die aktuellen Spitzentemperaturen halten die Landwirtschaft ziemlich auf Trab. Zu wenig Niederschlag sorgt für trockene Böden; besonders betroffen ist aktuell das Getreide, wo in Österreich bereits von Millionenschäden gesprochen wird. Mit jedem weiteren Hitzetag über 35 Grad ,verliere die Getreidebranche eine Million Euro, so Adalbert Resetar, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer.
Dürreperiode gefährdet Ernte
Mit Hitze und Trockenheit kämpfen müssen aber praktisch alle Feldkulturen – im Bereich Grünland gab es schon bei der ersten Ernte Verluste, besonders bei Mais und Soja. Die zweite Ernte, fürchtet ein Leiter des Landwirtschaftlichen Bezirksreferats Oberwart, könnte total ausfallen, weil Pflanzen aufhören würden zu wachsen. Besonders Italien kämpft momentan mit extremer Dürre – die Niederschlagsmenge war im Saisonschnitt um 65% geringer und gefährdet die dortige Obst- und Gemüseproduktion sowie den Weinbau.
Auch in weiten Teilen Österreichs, wie im Nord- und Südburgenland, dem Marchfeld, Wein-, Wald- und Mühlviertel sowie der Welser Heide ist es aufgrund der warmen Juni-Periode viel zu trocken. Den Obst- und Weinkulturen habe das Juni-Wetter hingegen noch nicht zugesetzt, sagen die entsprechenden Fachleute der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ). Das Gemüse der Erzeugerorganisation Seewinkler Sonnengemüse wird in einer der mit Trockenheit betroffenen Regionen, dem Burgenland, angebaut. Die Region bekommt besonders viele Sonnenstunden im Jahr ab, das Gemüse beginnt deswegen im Normalfall besonders früh zu reifen, doch mit dem anhaltenden Frost begann auch dort die Saison mit zwei bis drei Wochen Verspätung. Die andauernde Hitzeperiode bereitet Josef Peck, dem Geschäftsführer der Sonnengemüse Vertriebs Gmbh, allerdings weniger Sorgen. „Hitze ist für unsere Paprika und Paradeiser kein großes Problem”, so Peck. Diese würden mit Folien bedeckt und beschattet in Gewächshäusern wachsen, die Freilandkulturen hätten allerdings schon unter der Hitze zu leiden und müssten „ständig beregnet” werden. Nichtsdestotrotz: „Bei warmen Temperaturen können wir gut weiterproduzieren und steigern damit auch unseren Umsatz”, ergänzt Peck. „Bei gutem Wetter gehen die Leute gern raus und grillen und kaufen dafür unsere Gemüsekulturen.” (ow)