Wien. Wider Erwarten lief das Geschäft am ersten Weihnachts-Shoppingtag sehr gut an. Normalerweise gebe es am ersten Wochenende der X-Mas-Saison mehr „Schauer” als Käufer, weiß Roman Seeliger, Handelssparten-Vizegeschäftsführer der WKO. Doch am Ende waren die Kassen bereits gut gefüllt. Die Käufe lägen etwas über Vorjahr, so Seeliger, und wagt damit die vorsichtig-optimistische Prognose, dass das Weihnachtsgeschäft heuer über dem Vorjahr liegen werde. Nicht nur in Wien, auch aus den anderen Bundesländern gab es positive Rückmeldungen. Die Umsätze des ersten Einkaufssamstags seien höher als im Vorjahr. Wobei Standorte an Geschäftsstraßen, Einkaufszentren und Ballungsräumen besser abschneiden als Randlagen.
Besonders die Branchen Buch, Textilien, Spielwaren und Unterhaltungselektronik berichten über gute Geschäfte. Textilien würden vor allem wegen des kalten Wetters stärker nachgefragt als im milderen Vorjahr.
Center-Hymnen
Ein Blick auf die verschiedenen Shoppingcenter-Vertreter in Österreich zeigt: Das Vorweihnachtsgeschäft ist geglückt. Die SES-Shoppingcenter hatten bereits nach dem Black Friday Sale gehörig Schwung, der positive Trend setzte sich vergangenen Samstag fort. Rund eine halbe Million Besucher waren in den Centern unterwegs. Besonders der Sport-, Textil- und Schuhhandel profitierten von der Kaufkraft. „Gefühlt” sei der erste Einkaufssamstag bereits der „zweite Advent”, so Marcus Wild, CEO von SES Spar European Shopping Centers. Auch das Weihnachtsgeschäft in der Rosenarcade Tulln sei gut angelaufen, sagt die Managerin Katharina Gfrerer. Sie führt die hohen Besucherzahlen und Umsätze auf die vielen Feiertage zur diesjährigen Adventszeit zurück. Da bleibt weniger Zeit zum Shoppen und diese Zeit komprimiert sich dann eben auf die Wochenenden. „Bei der Besucherfrequenz konnten wir bis 14 Uhr ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Auch der Verkauf der Rosenarcade Tulln-Gutscheinkarten, die in allen Shops und Gastronomiebetrieben gültig sind, ist sehr gut angelaufen. Bis 14 Uhr konnte eine Steigerung von 70 Prozent gegenüber dem Verkauf im Vorjahr erreicht werden.” Die Shoppingcenter- Betreiber der PlusCity und der Lentia City in Linz überbringen ebenso die erste frohe Botschaft: „Tolle Frequenz” und „recht gute Umsätze” so Geschäftsführer Ernst Kirchmayr. Gut schnitten in der PlusCity „eindeutig Textil, Schuhe und Schmuck” ab; danach folgten Parfümerie und Buch-Geschenke.
Auch Rosenarcade Tulln profitierte bereits durch den ersten Kaufrausch am Black Friday, wo man „voll ins Schwarze getroffen” habe, so Gfrerer. Auch dort lag die Frequenz um „35 Prozent über dem Durchschnittswert eines ‚normalen' Freitags”. In Tulln waren es eher Elektronik-geräte, die besonders häufig über den Ladentisch gingen. Das neue iPhone X werde vermutlich besonders häufig unter dem Weihnachtsbaum liegen, verrät Gfrerer. Aber auch Retro-game-Emulatoren von Nintendo sowie die Polaroid-Sofortbildkamera hätten ein Revival erlebt. Katharina Gfrerer managt auch das Stadion Center in Wien; auch hier blickt man dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft optimistisch entgegen.
X-Mas-Optimismus
Die durchwegs positiven Rückmeldungen lassen den Vertreter der Sparte Handel, Roman Seeliger, auf einen besseren Umsatz im stationären Handel hoffen. Dessen zusätzlicher Dezember-Umsatz würde durch Weihnachten drei Jahre lang bei 1,53 Mrd. € stagnieren. Samt dem inländischen Online-Handel brachte das Weihnachtsgeschäft dem heimischen Handel im Vorjahr 1,63 Mrd. € Erlös. Zu den 100 Mio. Online-Volumen, von dem inländische Kaufleute profitieren (6-7%), kommen noch einmal so viel, die aber ins Ausland abfließen. Der Online-Handel ginge im Moment aber etwas zurück, so Seeliger. (APA/red)