••• Von Christian Novacek
Agrana-CEO Johann Marihart (li. im Bild) ist mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden: „Erfreulich ist, dass alle drei Segmente Zucker, Stärke und Frucht, von unterschiedlichen Ergebnisniveaus ausgehend, zur deutlichen Verbesserung beitrugen und wir unsere gesteckten Jahresziele mehr als erfüllen konnten”, sagt der Chef des 2,6 Mrd. €-Vorzeigeunternehmens.
Dabei wurde im Segment Zucker das EBIT durch gestiegene Verkaufspreise verbessert, während bei der Stärke die höheren Absatzmengen positiv ins Gewicht fielen. „Im Segment ‚Frucht' führte vor allem die Erholung im Fruchtsaftkonzentratgeschäft zu einem deutlichen EBIT-Anstieg”, weiß Marihart. Insgesamt belief sich das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) im Geschäftsjahr 2016/17 auf 172,4 Mio. € (Vorjahr: 129,0 Mio. €), was einer Steigerung um 33,6% entspricht. Beim Agrana- Konzernumsatz betrug die Steigerung 3,4 Prozent ( 2,56 Mrd. €; Vorjahr: 2,47 Mrd. €).
Nach Abzug der Steuern in der Höhe von 36,6 Mio. € (Steuerquote: 23,7%) betrug das Konzernergebnis 117,9 Mio. € (Vorjahr: 80,9 Mio. €), eine Steigerung um kräftige 45,7%. Auch die Bilanzsumme des Zuckerkonzerns strahlt Solidität aus: Sie stieg gegenüber dem Vorjahr um 238,3 Mio. € auf 2,48 Mrd. €, wobei sich die Eigenkapitalquote von 53,5% auf 56,9% um 3,4% verbesserte.
Gute Aussichten
Für das Geschäftsjahr 2017/18 erwartet der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern eine Prolongierung des aktuellen Aufwärtstrends. Marihart: ,,Aus heutiger Sicht gehen wir für das Geschäftsjahr 2017/18 sowohl beim Konzernumsatz als auch beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) von einem moderaten Anstieg aus.” Dazu passend, lagen bereits die Nettofinanzschulden per 28. Februar 2017 mit 239,9 Mio. € um 165,9 Mio. € erwartungsgemäß deutlich unter dem Wert des Bilanzstichtags zum Jahresende 2015/16.
Abgesehen vom Kerngeschäft mit Frucht, Zucker und Stärke ortet Marihart Expansionsmöglichkeiten, die auf den ersten Blick nicht auf der Hand liegen, in erster Linie beim Treibstoff. Agrana lobbyiert schon lange für eine höhere Beimischung von Biotreibstoffen in herkömmliche Treibstoffe. Der Konzern sähe gern einen zehnprozentigen Biotreibstoffanteil – Stichwort: E10 – anstatt des derzeitigen fünfprozentigen (E5). „Die Politik hat derzeit aber andere Sorgen”, sagte Marihart in der Vorwoche unter Anspielung auf die aktuellen politischen Ränkespiele, aber: „Vielleicht können wir in einer neuen Konstellation erfolgreicher sein im Lobbying. Immerhin sind vier Ministerien beteiligt.”
Global Player
Was die Fruchtzubereitung betrifft, ist Agrana übrigens ein global agierendes Unternehmen – mit Anspruch auf die Weltmarktführerschaft. Zurzeit gibt es die Agrana Fruchtzubereitung an 26 Standorten in 20 Ländern, darunter China. Zuletzt erfolgte der Schritt auf den indischen Subkontinent durch die Übernahme eines Werks vom indischen Unternehmen ,,Saikrupa Fruit Processing Pvt. Ltd.” Das befindet sich im Bundesstaat Maharashtra – in strategischer Nähe zu Mangos, Erdbeeren, Granatäpfeln und Guaven.