Alles wird anders, aber wird es gut?
RETAIL christian novacek 20.05.2016

Alles wird anders, aber wird es gut?

Diskonter versuchen sich als neue Supermärkte.

Die Finstere Brille••• Von Christian Novacek

UPTRADING. Handel ist Wandel und derzeit kann man ihn spüren, wenn schon nicht schmecken. Ausgesprochen wird er immer öfters, zuletzt etwa von Rewe-Chef Alain Caparros, der meint: „In fünf Jahren wird es keinen reinen Diskonter mehr geben.” Tatsächlich hat Aldi bereits seinen Future-Store vorgestellt, der zwar jetzt nicht ausschaut wie ein High-End-Lebensmittelparadies, aber eben auch längst nicht mehr wie ein Schachtellager mit Lebensmitteln. Die Frage ist nun, wem es nützt, dass Diskonter wie Hofer und Lidl immer mehr zum Supermarkt mutieren. Eigentlich nur Hofer und Lidl, oder?

In den Zeiten, wo man klar wusste, bei wem man warum einkaufen geht, gabs beim Hofer weder Tiefkühlware noch frisches Gemüse. War nicht nötig, weil der Anspruch an den Diskonter nur einen Begriff kannte, nämlich den Preis. Heute kenn ich Leute, die dezidiert wegen der Frische zum Hofer pilgern. Oder wegen des Rote Bete-Aufstrichs zum Lidl. Andererseits kenn ich Leute, die nur in den Supermarkt gehen, weil er da ist. Der Umstand, dass in Wien an jeder Ecke ein Billa steht, wird indes als Zukunftspotenzial nicht reichen. Weil früher gab es ja auch in jedem Dörfchen einen Greißler – und heute höchstens in jedem zweiten.
Vollsortimenter müssen ihre Zukunft neu definieren. Deswegen ist der Weg von Billa, im Onlinehandel präsent zu sein, richtig, selbst wenn er risikofreudig dünkt. Aber abgesehen von der Billa-Onlinehandelsinitiative fehlen im Supermarkt die Ideen. Ist zugegebenermaßen nicht leicht, der Grundidee Lebensmittel zu verkaufen, viel hinzuzufügen. Welche Abenteuer sollte denn ein Supermarkt ernsthaft bieten? Ist das Wirtshaus im Supermarkt der Weisheit letzter Schluss? Oder kommt da mehr? Oder weniger?

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