HOLLABRUNN. Alle zwei Jahre bietet sich Fleischerfachbetrieben die Möglichkeit, die Qualität ihrer Produkte bewerten zu lassen. Zwar nahmen in diesem Jahr nur etwa 80 Fleischer aus dem EU-Raum teil, die Veranstaltungsbezeichnung Wurst-WM wurde dennoch beibehalten. „Hier trifft traditionelle Handwerkskunst auf Innovationsgeist”, so Innungsmeister Rudolf Menzl. Dass den geschulten Jurymitgliedern in Sachen Wurst keiner etwas vormachen kann, verdeutlicht sich angesichts der rund 900 Test-Produkte – eine ganze Menge Wurst.
Das Testverfahren
Ihre Geschmacksknospen trainierten die Juroren jahrelang, ihre Expertise haben sie sich durch das Kosten zahlreicher Würste erarbeitet. Schauen, riechen, beißen, schmecken – die Extrawürste, Leberkäse, Knacker, Blutwürste und Co. wurden durch den Einsatz aller Sinne bewertet. Zu Beginn wird das Produkt als Ganzes betrachtet und die äußere Beschaffenheit bewertet. Als nächstes schneiden die Juroren die Wurst an, betasten sie und versehen Aussehen und Farbe mit Punkten. Dann folgt der wichtigste (und wahrscheinlich spannendste) Part: die Aromen. Dafür wird die Wurst an die Nase geführt und tief eingeatmet, erklärt Oberjuror Wolfgang Seidl. Erst dann erfolgt der Biss ins Fleisch, der ebenso Einfluss auf die Punktezahl hat. Niederösterreich sackte die meisten Medaillen ein und beweist einmal mehr, wo die wahre Wurst-Hochkultur in diesem Land zu finden ist. (dp)