An der Tanke sollst du nicht nur Bier trinken!
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RETAIL Redaktion 30.04.2021

An der Tanke sollst du nicht nur Bier trinken!

Die unik GmbH von Kiennast und Unimarkt will den Tankstellenshop auf ein neues, modernes Nahversorgungslevel hieven.

••• Von Christian Novacek

GARS AM KAMP / TRAUN. Zwei, die sich immer schon mochten, haben sich einmal mehr gefunden: Das Waldviertler Nah&Frisch Großhandelshaus Kiennast und die aus Oberösterreich kommende regionale Kette Unimarkt. Gemeinsam haben die beiden die unik Handels GmbH ins Leben gerufen – diese soll im Markt der Tankstellenshops ein kräftiges Wort mitreden.

Mit einem Firmenanteil von je 50% bündelt unik die Serviceleistungen der Mutterfirmen zur Vertriebsfirma und garantiert einen nationalen Auftritt im Tankstellen- und Convenience-Bereich. Die beiden Geschäftsführer Julius Kiennast und Andreas Haider (Unimarkt) sind zuversichtlich: „Wir starten per 1. Mai mit dem Besten aus beiden Welten!”
Das von unik gebotene Portfolio umfasst somit Beratung, Kassensystem, Bestellung, Category Management und Lieferung. „Die Versorgungspunkte mit Lebensmitteln an den Tankstellen werden immer beliebter, daher freue ich mich, unseren unik-Partnern das Sortiments-Know-how von Unimarkt als Basis zur Verfügung zu stellen, um in einer engen Abstimmung mit der jeweiligen Organisation dieses gemeinsam weiterzuentwickeln”, erklärt Haider.
Potenzial dürfte reichlich vorhanden sein. Derzeit gibt es rund 2.800 Tankstellen in Österreich, von denen rund 1.000 mit der Nahversorgung auch im Lebensmittelbereich liebäugeln. Wie viele von diesen statt einem ordentlichen Geschäft ein schaurig-schummriges Bierstüberl betreiben, stellt in diesem Zusammenhang eine nicht zu unterschätzende Dunkelziffer dar.

Lösung im Wachstumsmarkt

Wie und wo auch immer – Julius Kiennast ortet Änderungsbedarf: „Ein stark wachsender Convenience-Markt fordert innovative Lösungen für Food-Services und Bistro, und wir freuen uns, mit der unik GmbH einen neuen Weg in der Belieferung des Tank­stellen- und Con­veniencemarktes einzuschlagen.”

Für den Anfang kommt der Basiskundenstock aus 20 bislang von Kiennast betreuten Nah&Frisch punkt-Standorten. Die stehen laut Kiennast für einen Gesamtumsatz von rund 12 Mio. €.
„Wir sind für Neukunden sehr offen”, erklärt Haider, „und die müssen auch nicht unter Nah & Frisch punkt firmieren, wir würden auch einen ‚Lebensmittel Huber' beliefern.” Die kleine Struktur, hauptsächlich von selbstständigen Betreibern, ist bei den Tankstellenshops ein lebendiges Ding – entsprechend ist auf einer Fläche von 60 bis 80 m² laut unik-Konzept ein sinnhaftes Wirtschaften absolut möglich.

86 Lkws für unik unterwegs

Geliefert wird bis zu drei Mal pro Woche, die Auslieferung erfolgt über das Zentrallager in Gars am Kamp. Von dort fahren die Lkws auch zu den Pfeiffer- bzw. Unimarkt-Lagern in Traun und Graz-Seiersberg. 130 Fahrer werden fürs Erste in 86 Lkws unterwegs sein, das entspricht rund 770 Touren pro Woche; mehr als 80% der Lieferungen werden laut Haider vom eigenen Fuhrpark abgewickelt, flankiert von externen Dienstleistern.

Bestellt wird bevorzugt im neuen Webshop, 4.600 Artikel sind derzeit gelistet. 14-tägig erscheinen B2B-Flugblätter – und von wegen B2B: Dem Selbstverständnis als B2B-Dienstleister folgend, obliegt letztlich die Preisgestaltung dem jeweiligen Tankstellenpächter.
Haider dazu: „Die Preisgestaltung steht jedem einzelnen frei, von uns kommen lediglich Richtpreise. Aber den Endpreis kann jeder für sich entscheiden.” Die strategische Einschränkung dazu ist sehr sanft angelegt: „Unser Nah&Frisch punkt wird aber sehr wohl immer mehr in Richtung System entwickelt”, ergänzt Kiennast unter Verweis darauf, dass eine gemeinsame CI am schlagkräftigsten im unverwässerten Zustand agiert.

Die große Mobilitätswende

Der große strategische Ansatz für die Gründung von unik liegt aber in der als umfassend erwarteten Mobilitätswende begründet. Tanken allein wird’s in Zukunft nicht sein, ergo sind an der Tanke die kleinen Nahversorger ein notwendiger Schritt in Richtung mehr Attraktivität für den Konsumenten unterwegs.

„Anhand der zunehmenden Verbreitung von Elektro-Fahrzeugen sind die Treibstoff-Anbieter gut beraten, wenn sie einen weiteren Standfuß stärken”, so Kiennast. Letztlich sichere ein moderner Nahversorger mit Zusatzservices wie Post, Trafik oder Abholstation für Onlinehändler nicht nur die Existenz, sondern sei gleichermaßen eine Option für ein erfolgreiches Gedeihen in der Zukunft.
Ergo wird das Nah&Frisch punkt-Netzwerk bereits im ersten Jahr um zehn zusätzliche Standorte erweitert; sie laufen alle unter dem Shop-in-Shop-Konzept Nah&Frisch punkt, das mit bis zu 1.200 Artikeln aus allen Warengruppen ein umfangreiches Sortiment aufwartet.

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