Ausgebeutelt
RETAIL christian novacek 17.02.2017

Ausgebeutelt

Wie das nicht vorhandene Plastiksackerl mein ­Einkaufsverhalten „vorteilhaft” beeinflusst.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

 

PLASTIC PEOPLE. Manchmal geht es ratzfatz: So schnell hab ich gar nicht bunkern können, waren die Plastiksackerl schon raus aus dem Merkur. Ich will jetzt nicht meckern und hab sogar dunkel in Erinnerung, mal drastisch ‚Weg mit dem Müll!' gefordert zu haben. Aber das geht halt leichter in der Theorie als in der Praxis. Praktisch fehlt mir nämlich das Sackerl für den Restmüll, das an der Küchentür hing – und immer noch hängt, weil mit der eisernen Notreserve schaff ich noch ein halbes Jahr; aber was dann, was dann?

Erst mal hat sich mein primäres Einkaufsverhalten verändert – mehr zum Wohl meiner Brieftasche als zum Wohl meiner Einkaufsstätte. Weil ich geh stets mit einem quasi permanenten Plastikeinkaufskorb in den Supermarkt. Der wird zuverlässig angefüllt. Die Überfüllung kam ins Plastiksackerl. Jetzt: Die Sackerl, die mehr Tüten sind, will ich nicht, die hängen schief an der Tür. Ergo: Mein durchschnittlicher Wochenend-Einkaufskorb ohne Sackerl kostet nur noch 50 statt 70 Euro. Es sei denn, der Wein ist mit -25 Prozent in Aktion. Dann schaff ich sogar 100 Euro, weil ich den kauf, obwohl ich ihn nicht trinken soll. Aber sollte mich je die Vernunft beuteln, schaut die Plastikbeutelrechnung schlecht aus für den LEH.

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