Berglandmilch geht weiter in die Offensive
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RETAIL Redaktion 24.02.2023

Berglandmilch geht weiter in die Offensive

Geschäftsführer Josef Braunshofer im Interview über Nachhaltigkeit, Mehrweg und Tierwohl.

••• Von Georg Sander

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind auch für uns weiterhin herausfordernd”, erklärt Josef Braunshofer, Geschäftsführer von Berglandmilch, der Nummer eins am heimischen Markt für Milch und Molkereiprodukte. Nach wie vor sehe man sich mit hohen Kosten in den Bereichen Energie, Verpackungen, Produktionsmittel und Logistik konfrontiert.

Wie aber kann man zunächst der Energiekrise und den damit verbundenen gestiegenen Kosten in vielen Bereichen begegnen? „Wir setzen auf Biomasse, Biogas und Grünstrom und haben hier schon Meilensteine umgesetzt, die sowohl der Förderung des Nachhaltigkeitsanspruchs als auch der Stabilisierung auf der Kostenseite dienen sollen. Auf unseren Absatzmärkten sind wir gefordert, die gesteigerten Kosten durch einen Mix aus Einsparungen und Preisanpassungen nachhaltig umzusetzen.”
Doch mit dem bisher Umgesetzten gebe man sich keineswegs zufrieden, denn das Thema Klimakrise und die sich daraus ergebenden Folgen wären präsenter denn je – man investiere nun weiterhin in Nachhaltigkeitsprojekte.

Nachhaltigkeit und Mehrweg

„Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist bei Berglandmilch fix eingeleitet”, erklärt Braunshofer; nach dem Standort Wörgl werden im Jahr 2023 die großen Molkereien in Aschbach, Feldkirchen und Klagenfurt folgen und auf Energie und Dampferzeugung aus nachhaltigen Ressourcen umgestellt. „Und natürlich setzen wir auch bei unseren Produkten die Nachhaltigkeits- und Mehrwegoffensive fort.” Diese Nachhaltigkeit betrifft auch das Tierwohl. Schließlich soll es den Milchkühen gut gehen: „Maßnahmen zur Verbesserung der Tiergesundheit und des Tierwohls sind uns als milchverarbeitendes Unternehmen sehr wichtig.”

Gut zum Tier

Neben dem Thema Klimaschutz ist Tierwohl eines der Zukunftsthemen in der Branche. Angesprochen auf den jüngst gegründeten Verein Tiergesundheit Österreich, erklärt er, er „sehe jede Bemühung und Stärkung des Themas sehr positiv und ich begrüße die Gründung des Vereins Tiergesundheit Österreich ausdrücklich”.

Dabei hilft Berglandmilch auch die Organisationsform Genossenschaft selbst. Diese bedingt, dass man zu 100% im Eigentum der Bauern steht. Man veredelt die Milch von mehr als 8.000 Bauern an acht Standorten in Österreich und ermöglicht so zudem eine regionale Milchverarbeitung: „Die Kühe unserer bäuerlichen Eigentümer erhalten qualitativ hochwertiges Futter, welches weder mit Glyphosat behandelt wird, noch Futterbestandteile aus Übersee, wie Soja oder Palmöl, enthält. Die Kälber werden mit reiner Vollmilch und nicht mit sogenannten Milchaustauschern gefüttert.”
Ebenso ist Wasser in Trinkwasserqualität in Österreich eine Selbstverständlichkeit. Zudem sind die Bauern Mitglied beim Tiergesundheitsdienst und verpflichten sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika. Doch nicht nur das: „Bereits Mitte 2019 haben wir einen Tierwohlbonus eingeführt, der seither stetig weiterentwickelt wurde. Die Berglandmilch-Milchbäuerinnen und -Milchbauern wirtschaften insgesamt weit über den europäischen Mindeststandards”, betont Braunshofer.

Exporte gestiegen

Die Qualität der heimischen Milch überzeugt offenkundig auch im Ausland – die Milchexporte sind nämlich im Jahr gestiegen, in den ersten drei Quartalen 2022 (letzte verfügbare Zahlen) um 224 Mio. € auf 1,26 Mrd. € – das entspricht einem Zuwachs von 22,4%.

Laut der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter ist vor allem der Käse ein gutes Produkt; deutliche Zuwächse gab es aber auch beim Export fermentierter Produkte. Josef Braunshofer meint zur Lage bei Berglandmilch abschließend: „Wir waren mit den Entwicklungen auf den Exportmärkten im Jahr 2022 zufrieden, sowohl, was Absatz- als auch Umsatzentwicklung betrifft. Der Anteil der Berglandmilch an den gesamten Milchproduktexporten ist je nach Produktkategorie unterschiedlich, er lag 2022 in Summe bei knapp 40 Prozent.”

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