Böses Blut mit Demos
RETAIL christian novacek 15.03.2019

Böses Blut mit Demos

Demonstranten in der Innenstadt regen die Händler auf, sie behindern den Geschäftsgang.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

WUTBÜRGER. Prinzipiell versteh ich die Aufregung, die eine wie die andere. Die der Demonstranten. Und die der Handelsvertreter gegen die Demos in der Innenstadt. Ein flotter, wütender Mob ist sicher nicht gerade verkaufsfördernd. Und dass die Wut-Ekstase nicht zwingend in einen Kaufrausch mündet – auch klar. Demos behindern den Handel, Versammlungsfreiheit steht gegen Erwerbsfreiheit.

Was mich in der Angelegenheit ein wenig pikst, ist der Umstand, dass in der Innenstadt andere Gesetze gelten. Auf meinen ersten Pressereisen habe ich mich erstaunt gefreut, dass ich in anderen europäischen Hauptstädten problemlos sonntags shoppen konnte. Wien ist anders. Das sogar grundlegend, weil vom Gesetz her hätten die Innerstädtler meines Wissens alle Rechte, von wegen Tourismuszone und offene Geschäfte. Nur: Sie nutzen das nicht. Weil’s ihnen (Unterstellung, ich weiß, Entschuldigung!) zu gut geht.
Ergo, wenn die ihre gesetzlichen Möglichkeiten eh nicht ausschöpfen, weil’s offenbar wurst ist, warum sollen sie mir leid tun wegen der Demos? Da denk ich lieber positiv und mutmaße: Ein paar Demonstranten werden beim Vorbeistürmen an schön dekorierten Auslagen schon die eine oder andere Kaufidee aufschnappen.

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