WIEN. Was Maria und Walter Heindl sen. 1953 in einer angemieteten Backstube begannen, ist heute ein moderner Familienbetrieb mit rund 250 MitarbeiterInnen, 30 Filialen und weltweitem Export – und diese Erfolgsgeschichte des Wiener Familienbetriebes ist in der Tat weitgehend "weiblich".
Lag die "Frauenquote" – das Wort kannte man damals noch gar nicht – beim 2-Personen-Unternehmen noch bei 50:50, so liegt sie heute bei 89%.
Die Geschäftsführung ist mit Andreas und Walter Heindl – noch – ausschließlich männlich besetzt. Die nächste Generation des Familienunternehmens ist allerdings rein weiblich und bereits in leitenden Funktionen tätig.
In der nächsten Führungsebene, den Abteilungsleitungen, liegt der Frauenanteil bei rund 69%; elf von insgesamt 16 Abteilungen stehen unter weiblicher Leitung – darunter auch die beiden Produktionsabteilungen „Pischinger“ und „Heindl“.
Der Gesamt-Frauenanteil in der Produktion liegt bei rund 81%; der Verkauf in den Filialen ist – bis auf einen Mann – ebenfalls rein weiblich besetzt.
Interessant ist, dass diese Entwicklung keineswegs gezielt angestrebt wurde, sondern sich im Laufe der Jahre so entwickelt hat. Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist die den Frauen nachgesagte hohe Kommunikationsfähigkeit, die stärkere Identifizierung mit dem Unternehmen selbst und nicht zuletzt die Bereitschaft der Unternehmensführung auf wechselnde Bedürfnisse der ArbeitnehmerInnen im Hinblick auf flexible Arbeitszeiten aufgrund von Kinderbetreuung einzugehen und sich diesen Bedürfnissen anzupassen.
So wird z.B. nach der Karenz und auf Wunsch ein neues Aufgabengebiet angeboten, das sich auch als Teilzeit-Arbeitsplatz gut mit den Aufgaben der Kinderbetreuung vereinbaren lässt. Auf diese Weise hält man gut ausgebildetes, mit dem Unternehmen vertrautes Personal im Unternehmen und profitiert auch weiterhin von dessen Erfahrung. Nicht zuletzt deshalb ist die Fluktuation speziell unter den Mitarbeiterinnen sehr gering: 25% der Arbeitnehmerinnen sind länger als zehn Jahre im Unternehmen. (red)