Coty macht die Haare schön und greift nach Wella von P&G
© APA/dpa/Frank May
RETAIL 17.06.2015

Coty macht die Haare schön und greift nach Wella von P&G

Bieterrennen Auch Henkel war laut Medien-gerüchten an Wella dran – letztlich dürfte der US- Parfumhersteller Coty aufgrund idealer Synergiepotenziale aber entscheidend mehr bieten; kolportiert sind bis zu 10,6 Mrd. €.

Düsseldorf. Der Konsumgüterriese Henkel dürfte in der Bieterschlacht um den Shampoo-Hersteller Wella aus dem Procter & Gamble-Markenportfolio aus dem Rennen sein. Stattdessen kommt offenbar der amerikanische Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty zum Zug: Dieser habe Henkel mit einem höheren Gebot ausgestochen, berichtet jedenfalls die New York Post (am Dienstag) unter Berufung auf mit dem Geschäft vertraute Quellen.

Der Wert des Geschäfts, das auch noch die Übernahme der Kosmetikmarken Max Factor und CoverGirl einbezieht, könne bei bis zu 12 Mrd. USD liegen. Der Deal sei aber noch nicht unter Dach und Fach.

Henkel im Gespräch

P&G waren schon länger Verkaufsbemühungen für die Haarpflegesparte nachgesagt worden. Als gewichtigster Interessent war stets Henkel gehandelt worden. Deren Chef Kasper Rorsted äußerte sich in einem Interview in der Welt am Sonntag: „Wir brauchen also nicht unbedingt große, milliardenschwere Zukäufe, um unsere Finanzziele zu erreichen. Aber seien Sie sicher, dass wir unsere Mittel auch weiterhin klug investieren werden.” Die Spekulationen um die Übernahme des Haarpflege-Spezialisten bezeichnete Rorstedt indes als „Marktgerüchte”.
Nun, am Wochenende, habe sich P&G für Coty als Käufer entschieden und damit begonnen, unterlegene Bieter zu informieren, schreibt wiederum die New York Post. Coty war offenbar bereit, mehr zu zahlen, zumal man Synergien effizienter – im Sinne von Kos-ten drücken – nutzen könne.
Allein mit der Übernahme der P&G-Marke Max Factor könnte Coty seinen Anteil bei dekorativer Kosmetik auf dem deutschen Massenmarkt von zuletzt 14 auf fast 20 Prozent erhöhen; zudem könnte Coty den Abstand zum Marktführer L'Oréal (rund 35 Prozent) deutlich verkleinern. Zu Coty gehören derzeit unter anderem die Parfüm-Ableger von Calvin Klein und Davidoff.
Wella war übrigens einst ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Darmstadt; nach Übernahme durch P & G im Jahr 2003 siedelte es nach Schwalbach am Taunus.(red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL